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AHO Aktuell - 11.11.2005

Milchqualität und Eutergesundheit - Sofort wissen was los ist


(idw) - Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für
Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig und die Fa. TRACE Analytics GmbH
haben ein Verfahren zur frühzeitigen Erkennung von Eutererkrankungen
bei Milchkühen entwickelt.

In der Bundesrepublik Deutschland existieren etwa 125.000
milchwirtschaftliche Betriebe mit einem Bestand von insgesamt 4,43
Millionen Milchkühen. Neben konventionellen Melkverfahren kommen seit
einiger Zeit auch zunehmend automatische Melkverfahren (AMV) zum
Einsatz. Gründe hierfür sind die nachhaltige Leistungssteigerung der
Herden und die durch Kostendegression zunehmenden Herdengrößen bei
gleichzeitig stark reduziertem Arbeitsaufwand pro Kuh.

Beim Einsatz dieser konventionellen und automatischen Melkverfahren
werden entzündliche Eutererkrankungen (Mastitiden) nicht frühzeitig
erkannt, was für den Landwirt erhebliche wirtschaftliche Einbußen
bedeutet. Die Milchleistung erkrankter Euter geht bis zu 20 % zurück.
Des Weiteren führen Eutererkrankungen zu einer Qualitätsabstufung der
Milch und zu einer geringeren Vergütung der Anlieferungsmilch, die
zudem aufgrund möglicher technologischer Probleme nicht in jedem Fall
oder nur eingeschränkt zur Herstellung von Milchprodukten eingesetzt
werden kann. Dem Landwirt entstehen außerdem höhere Behandlungskosten
für die Tiere, wenn die Erkrankung erst spät festgestellt wird. Hinzu
kommen längere Ausfallzeiten und erhöhte arbeitswirtschaftliche
Belastungen. Insgesamt werden die volkswirtschaftlichen Verluste durch
Eutergesundheitsstörungen in Deutschland auf jährlich 1,4 Milliarden
Euro beziffert.

Das Institut für Technologie und Biosystemtechnik der FAL und die Fa.
TRACE Analytics GmbH haben einen Prototyp eines Biosensor-Systems
entwickelt, der während einer laufenden Melkung schnell, exakt,
zuverlässig und frühzeitig eine Eutererkrankung diagnostizieren kann.
Dies wird durch die Analyse von krankheitsbedingten Veränderungen der
Milchzusammensetzung erreicht. Ein hochempfindlicher Sensor kann aber
nicht direkt in den Milchstrom eingesetzt werden. Dies liegt vor allem
daran, dass ein direkter Kontakt mit Milcheiweiß und -fett die
Lebensdauer des Sensors erheblich verringert. Aus diesem Grund bestand
eine der Hauptaufgaben darin, eine voll automatisierte Probenahme-
Einrichtung zu entwickeln. Hierdurch kann die Milch klar definiert dem
Sensor zugeführt werden. Diese neuartige Probenahme-Einrichtung
beeinflusst den Melkprozess in keinster Weise. Mittlerweile ist der
komplette, funktionsfähige Prototyp des online-Sensorsystems zur
Früherkennung von Eutererkrankungen in den Versuchsstand (Foto)
integriert worden.

Dieses System kann während der am 15.11.2005 in der
Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig
statt findenden Vortrags- und Diskussionsveranstaltung zum Thema
"Aktuelles zur Milcherzeugung" besichtigt werden. Referenten aus ganz
Deutschland werden sich auf dieser Tagung in ihren Vorträgen mit
technischen, wissenschaftlichen und ökonomischen Gesichtspunkten und
Fragestellungen der aktuellen und vor allem der zukünftigen
Milcherzeugung auseinander setzen.

Anmeldungen zur Tagung sind noch kurzfristig möglich (Tel.: 0531 596
1002, E-Mail (claudia.schreiber@fal.de). Es wird ein Tagungsbeitrag in
Höhe von 15 EURO erhoben, der auch die Kosten für das Mittagessen
abdeckt. Das ausführliche Tagungsprogramm mit organisatorischen
Hinweisen steht im Internet zum Herunterladen zur Verfügung.


 



 

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