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AHO Aktuell - 08.11.2005

Angeblicher Bio-Gnadenhof: Zwölf Rinder vor dem Verhungern


Halle / Niederröblingen (aho) - Bei einem gemeinsamen Einsatz von
Kreisverwaltung, Polizei und Justiz sind am Dienstag dem Landwirt Gerd H.
(55) aus Niederröblingen (Kreis Sangerhausen) zwölf Rinder weggenommen
worden. Die zum Teil sehr alten Tiere waren nach Angaben des amtierenden
Amtstierarzts Fritz Glaser in einem furchtbaren Zustand und drohten zu
verhungern.

"So etwas habe ich den 37 Jahren meiner Laufbahn noch nicht gesehen", sagte
Glaser der Mitteldeutschen Zeitung (MZ). Die abgemagerten Tiere hätten nur
Stroh zu fressen gehabt und so den Winter höchstwahrscheinlich nicht
überlebt. Der Amtstierarzt laut MZ: "Das hatte mit tierschutzgerechter
Haltung und Fütterung nichts mehr zu tun." Der Landwirt, der immer wieder
Auflagen der Kreisverwaltung ignoriert hatte, argumentierte gegenüber den
Behörden, er betreibe eine Art Gnadenhof für seine Rinder. Den Nachbarn
gegenüber hatte er sich als Biobauer bezeichnet.

Quasi in letzter Minute hatte Gerd H. noch versucht, die Wegnahme
gerichtlich zu verhindern - ohne Erfolg. Karl-Heinz Millgramm, Vorsitzender
Richter der 3. Kammer des Verwaltungsgerichts Halle, schüttelte nach einer
Besichtigung des heruntergekommenen Hofes nur mit dem Kopf: "Ich habe jedes
Tier und jeden Stall gesehen. Es macht keinen Spaß."

Anwohner äußerten sich gegenüber der MZ zufrieden mit der Aktion am
Dienstag: "Endlich geschieht hier etwas", sagte einer. "Die Tiere haben seit
zehn Jahren kein Tageslicht gesehen." Die Sangerhäuser Kreisverwaltung will
nun gegen den 55-Jährigen Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das
Tierschutzgesetz stellen, berichtete die MZ.




 



 

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