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AHO Aktuell - 05.11.2005

Wildvögel als Frühwarnsystem für Aviäre Influenza


(idw) - Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) testet wöchentlich rund 100
Tupfer- und Organproben von Wildvögeln auf Influenzaviren. Die Proben,
die u.a. aus dem derzeit bundesweit durchgeführten Wildvogelmonitoring
stammen, waren in der Erstuntersuchung in den Untersuchungsämtern der
Länder auffällig und werden nun im nationalen Referenzlabor für die
aviäre Influenza am FLI nachuntersucht. Im Rahmen der Maßnahmen gegen
die Geflügelpest gibt das Wildvogelmonitoring wertvolle Informationen
über die bei Wildvögeln derzeit bei uns vorkommenden Influenzaviren.
Es dient gleichzeitig als Frühwarnsystem für eine etwaige
Einschleppung der asiatischen Geflügelpest. Obwohl wie erwartet eine
Vielzahl von aviären Influenzaviren in Wildvögeln nachgewiesen wurden,
wurde bis jetzt kein Virus vom Typ H5N1 gefunden.

Wildvögel, insbesondere wilde Wasservögel wie Enten und Gänse, sind
das natürliche Reservoir für gering pathogene Influenzaviren. Diese
Viren rufen beim Hausgeflügel keine oder nur milde Erkrankungen
hervor. Die Wildvögel stellen aufgrund der Reservoirfunktion ein
Frühwarnsystem für die Einschleppung potentiell gefährlicher
Influenza-A-Viren dar.

Um einheimisches Geflügel vor einer möglichen Übertragung durch
Wildvögel zu schützen, wird neben dem geltenden Aufstallungsgebot ein
erweitertes Monitoring von Wildvögeln durchgeführt. Zu den
untersuchten Arten gehören vorrangig im Zug befindliche Enten- und
Gänsearten. Das Beprobungsprogramm stützt sich auf
Beringungsstationen, Naturschutzbehörden und Jäger. Sie entnehmen nach
Anweisung der zuständigen Veterinärbehörde oder des FLI Proben wie
Rachen- und Kloakentupfer oder Kot. Die Proben werden in einem
speziellen Transportgefäß an die zuständige Untersuchungseinrichtung
geschickt und dort auf Influenzaviren getestet. Auffällige Proben
werden dann am nationalen Referenzlabor auf der Insel Riems
nachuntersucht und genauer charakterisiert.

Das Nationale Referenzlabor für Aviäre Influenza des FLI testet
bereits seit 2001 verstärkt Proben aus dem Wildvogelmonitoring in den
deutschen Zugvogelrastgebieten. In enger Zusammenarbeit mit
Beringungszentralen, ehrenamtlichen Vogelberingern, Jägern und
freiwilligen Helfern wurden seitdem rund 4000 Rachen- und
Kloakentupferproben von über 75 Wildvogelarten gesammelt und
untersucht. Die Wissenschaftler fanden bis jetzt 44 Influenzaviren von
insgesamt 8 verschiedenen Subtypen.

Mit zwölf Proben traten am häufigsten Viren des Subtyp H10 auf, neun
Proben enthielten Subtyp H2, je sieben Proben H3 und H4. Auch vier
Virenstämme des Subtypen H5 wurden festgestellt, darunter einmal H5N2
und dreimal H5N3. Außerdem kamen noch je zweimal die Subtypen H7 und
H13 sowie einmal H11 vor.

Alle Virusisolate sind gering pathogen und für Geflügel und Menschen
ungefährlich. Der hoch pathogene Erreger der Geflügelpest H5N1, die
derzeit Asien grassiert, wurde in Deutschland bis heute nicht
nachgewiesen.

 



 

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