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AHO Aktuell - 02.11.2005

Melkroboter: Drei Tierumtriebsformen im Vergleich


(aid) - Melkroboter sollen helfen, die Arbeit zu erleichtern, ohne
nachteilig auf das Fress- und Melkverhalten der Kühe zu wirken. Am Institut
für Landtechnik der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft und dem
Lehrstuhl für Landtechnik der TU München wurden im Rahmen einer Dissertation
Untersuchungen zu drei verschiedenen Umtriebsformen angestellt. Hierzu
standen zwei Betriebe mit 49 (Betrieb A) bzw. 45 (Betrieb B) melkenden Kühen
zur Verfügung. Während beim freien Umtrieb die Kühe ohne den Melkstand zu
passieren vom Liege- zum Fressplatz gelangen konnten, war beim gelenkten
Umtrieb der Fressbereich nur nach dem Melkvorgang zugänglich. Vom
Fressbereich zum Liegebereich war der Durchgang jederzeit möglich. Beim
selektiv gelenkten Umtrieb waren zusätzliche Selektionstore installiert, die
den Zugang vom Liege- zum Fressbereich erlaubten, sofern die Kuh nicht
melkberechtigt war. Melkberechtigte Tiere mussten zuerst die Melkstation
passieren. Die Installation der Selektionstore, ihre Lage, Breite und
Öffnungstechnik, wurden nach intensiver Beobachtung der Tiere erarbeitet. In
einem Betrieb öffneten sich die Tore aktiv durch Druckluftzylinder, während
sie im anderen von den Tieren aufgestoßen werden mussten (passive Tore). Ein
zusätzliches akustisches Signal erleichterte hier den Kühen die Wahrnehmung,
dass das Tor freigegeben war. Jede Umtriebsart bedurfte einer Anlernzeit von
7 bis 12 Wochen.
In der eigentlichen Versuchsperiode mussten bei freiem Umtrieb deutlich mehr
Tiere nachgetrieben werden als in den beiden anderen Umtriebsformen. Tiere
mit abnehmender Leistung mussten häufiger geholt werden. Große Unterschiede
bestanden auch zwischen den Betrieben. Die Zahl der nachzutreibenden Tiere
war beim gelenkten Umtrieb am niedrigsten. Die meisten Tiere mussten morgens
zum Melken geholt werden.
Tiere der 1. Laktation suchten die Melkbox signifikant häufiger auf als
Tiere der 3. und folgender Laktationen. Die jüngeren Tiere (1. + 2.
Laktation) nutzten stärker die dezentralen Selektionstore. Hierbei wurden
die aktiven Tore besser angenommen. Beim freien Umtrieb gab es die meisten
Fressperioden, beim gelenkten die wenigsten, ohne dass die
Grundfutteraufnahme dabei erheblich geringer war.
Die Milchleistung wurde während der kurzen Versuchsräume nicht durch die
Umtriebsform beeinflusst. Die Anzahl der Melkungen/Tier/Tag betrug bei
freiem Umtrieb 2,4, bei gelenktem 2,7 und bei selektiv gelenktem 2,6.
Der selektiv gelenkte Umtrieb kombiniert die Vorteile der beiden anderen
Umtriebsformen.

aid, Dr. Sigrid Baars


 



 

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