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AHO Aktuell - 27.10.2005

Große Versorgungslücke bei Schaf- und Ziegenfleisch


L P D - Schaf- und Ziegenfleisch kommt bei den Bundesbürgern
verhältnismäßig selten auf den Tisch. Trotzdem reicht die Erzeugung
aus eigenem Lande bei Weitem nicht aus, um den bescheidenen Bedarf zu
decken. Im Jahr 2000 wurden hier zu Lande insgesamt 95.400 Tonnen (t)
Schaf- und Ziegenfleisch verspeist, davon wurden aber nur 44.700 t
innerhalb der eigenen Grenzen erzeugt. Damit konnte nur knapp die
Hälfte des Bedarfs gedeckt werden. In diesem Jahr wird die
Nettoeigenerzeugung nach Schätzung von Experten auf 49.800 t steigen,
während der Verbrauch voraussichtlich auf 90.100 t sinken wird.
Dennoch bleibt eine erhebliche Versorgungslücke. Der
Selbstversorgungsgrad wird mit 56,2 Prozent nur wenig über der Höhe
des Jahres 2000 liegen. Nach Schätzungen wird jeder Bundesbürger in
diesem Jahr nur 1,1 kg Schaf- und Ziegenfleisch konsumieren. Dagegen
wurden im vergangenen Jahr 90 kg Fleisch insgesamt verbraucht.
Gleichwohl lag der tatsächliche Verzehr niedriger, weil hiervon noch
Schlachtabfälle und Tierfutter abgezogen werden müssen.

Im vergangenen Jahr hatte die Erzeugung von Schaf- und Ziegenfleisch
in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht, letztmalig wurde 1992
ein derartiges Schlachtaufkommen erreicht. Gleichzeitig gingen die
Einfuhren um 35 Prozent auf 80.000 Tiere zurück, während sich die
Ausfuhr von Schafen aus Deutschland kaum veränderte und nach
Frankreich sogar stieg. In diesem Jahr dürfte die Erzeugung von Schaf-
und Ziegenfleisch in Deutschland erneut ansteigen. Die höheren
Schlachtzahlen gehen einher mit einem Abbau des deutschen
Schafbestandes um fast fünf Prozent auf 2,58 Millionen Tiere, den die
Viehzählung im Mai auswies. Gleichzeitig stiegen sowohl die Einfuhren
als auch die Ausfuhren von Schaf- und Ziegenfleisch. Auch der Export
lebender Tiere nahm im laufenden Jahr zu, während die Einfuhren
deutlich hinter dem Vorjahresergebnis zurück blieben. Insgesamt
resultiert daraus für die Schaf- und Ziegenhalter nach dem kräftigen
Einbruch der Fleischerlöse um sieben Prozent im vergangenen Jahr
wieder eine freundlichere Markttendenz mit Preisaufschlägen von
geschätzten sieben Cent pro kg.

Fast zehn Prozent des deutschen Schafbestandes haben ihre Heimat in
Niedersachsen. Im Mai dieses Jahres wurden 234.500 Schafe zwischen Ems
und Elbe erfasst. Das waren 15 Prozent weniger als 2004, als noch
277.800 Schafe gezählt wurden. Mit der Schafhaltung befassen sich
ungefähr 3.500 Bauern und Wanderschäfer. Dabei überwiegt die
Hobbyhaltung mit nur wenigen Tieren, während 60 bis 70 Prozent der
Schafe im Besitz von nur zehn Prozent der Schafhalter sind.
Produktionsziel ist in erster Linie Fleisch. Daneben werden ungefähr
8.000 bis 10.000 Schafe zur Milcherzeugung gehalten. Die Wolle spielt
dagegen keine Rolle mehr, die Erlöse aus dem Verkauf decken kaum die
Kosten für die Schur.




 



 

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