Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 19.10.2005

Studie: Der ungestillte Hunger der Biokuh +++ Biomilch gleichwertig, nur teuerer


Bern (aho/lme) - Biomilch ist nicht besser als herkömmliche, sagt Dr.
Jürg Blum vom Institut für Genetik, Ernährung und Haltung von
Haustieren von der Universität Bern. Blum hatte mit Kollegen in einer
Studie konventionell wirtschaftende schweizer Milchviehbetriebe mit
Bio-Betrieben verglichen.

Für die Kühe kann die biologische Produktion gemäss der Studie sogar
nachteilig sein. Und zwar, weil die meisten Biobauern genauso wie
konventionell produzierende Landwirte Hochleistungskühe hielten. Diese
benötigten aber Kraftfutter und Vitamine, um das Energiedefizit in den
ersten Monaten der Laktation auszugleichen. Doch Kraftfutter und
synthetische Vitamine sind gemäss den Richtlinien für den Ökolandbau
nicht erlaubt. Daher könne es bei Bio-Kühen zu einem Energiedefizit
kommen.

Verboten ist den Bioproduzenten auch der vorbeugende Einsatz von
Antibiotika. Das führt laut Studie dazu, dass bei Biokühen
subklinische Euterentzündungen etwas häufiger auftreten als bei ihren
Artgenossinnen aus konventioneller Haltung. Trotz den strengen
Medikamentenvorschriften enthält Milch von Kühen mit subklinischer
Euterentzündung auch nicht weniger antibiotikaresistente Keime als
normale Milch, wie die Forscher von der Universität Bern
überraschenderweise herausfanden.

Schweizer Biomilch ist nach bisherigem Wissen der herkömmlichen Milch
schlicht gleichwertig, nicht mehr und nicht weniger. Dieser Schluss
ist brisant, denn es geht um viel Geld. Auf dem Schweizer Bio-Markt
wurden im vergangenen Jahr 1,19 Milliarden Franken und damit drei
Prozent mehr als im Vorjahr umgesetzt. Inzwischen wird bereits etwa
zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche biologisch
bewirtschaftet. 168 Millionen Liter Biomilch verkauften letztes Jahr
allein die schweizer Knospe-Betriebe - ein Geschäft, das sie vor allem
dem Vertrauen der Konsumenten verdanken. Pro Tag sind dies 460.000
Liter Bio-Milch pro Tag. Bei einem Mehrpreis von knapp 20 Rappen pro
Liter lassen sich die schweizer Konsumentinnen und Konsumenten die
laut Studie nicht vorhandene bessere Bio - Qualität also jeden Tag
fast 100.000 Franken mehr kosten.

Lesen Sie eine Zusammenfassung der Studie im Internet. (PDF)


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de