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AHO Aktuell - 13.10.2005

Vogelgrippe: Keine akute Gefahr für Münster +++ Fütterungsverbot im Freien


Münster (aho) - Die Nachricht, dass der Erreger der Geflügelpest in
Rumänien nachgewiesen wurde, erreichte gestern (13. Oktober) das
städtische Veterinäramt nach Angaben der Stadt Münster

nicht unvorbereitet. Bereits in der vergangenen Woche hatte es alle
registrierten Geflügelhalter, Schweinehalter und Organisationen über
die erforderlichen Schutz- und Kontrollmaßnahmen informiert.
Krankheitsfälle sind in Münster bisher nicht bekannt und auch eine
akute Gefahr für die Allgemeinheit besteht nicht.

"Wir bereiten uns seit Wochen auf den Ernstfall vor, haben die Daten
zur Geflügelhaltung in Münster auf aktuellstem Stand, Materialbestände
kontrolliert und Alarmpläne überarbeitet", sagt Dr. Roland Otto,
Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes. Rund 200
Geflügelhalter sind in Münster registriert, ein Viertel hat mehr als
100 Tiere in seinem Bestand. Insgesamt flattern in den Stadtgrenzen
rund 240 000 Hühner und anderes Geflügel.

Meldepflichten und Blutproben

"Für sie alle gilt nach wie vor ein breites Pflichtprogramm, das auch
schon vor den ersten Fällen der Geflügelpest galt", so der städtische
Tierarzt Dr. Giovanni Serra. Dazu gehören die Führung eines
Bestandsregisters, Meldepflichten beispielsweise bei festgelegten
auffälligen Todesraten oder Rückgang der Legeleistung und bestimmte
Impfungen.

Außerdem müssen Betriebe mit Freilandhaltung von mehr als 100 Tieren
vom 15. Oktober bis 15. Dezember Blutproben nehmen lassen; sie wurden
vom Veterinäramt bereits angeschrieben. Dies gilt auch bei
gewerbsmäßiger Freilandhaltung zur Zucht. Die Zeitspanne deckt sich
mit dem jetzt beginnenden Vogelzug.

Um keine Wildvögel anzulocken, gilt in ganz NRW bereits ein
Fütterungsverbot im Freien. In bestimmten Gemeinden am unteren
Niederrhein und in Petershagen (Kreis Minden/Lübbecke) darf darüber
hinaus Geflügel nicht mehr frei laufen. Für Münster gilt dieses
Aufstallungsgebot jedoch nicht. "Zwar ziehen hier jährlich rund 15 000
Zugvögel durch", so Dr. Serra. "Doch am Niederrhein werden allein 200
000 Gänse gezählt."

Menschen Grippeimpfung empfohlen

Personen, die häufiger direkten Kontakt zu Geflügel und Schweinen
haben, empfiehlt das Veterinäramt eine vorbeugende Impfung gegen die
Erreger der menschlichen Influenza. Diese Grippeschutzimpfung führen
Haus- und Betriebsärzte durch, die Kosten trägt in der Regel der
Krankenversicherungsträger.

Durch diese Impfung soll die Gefahr verringert werden, dass sich neue
gefährliche Viren aus Erregern der menschlichen Influenza und der
Vogelgrippe bilden. Auch wird eine Doppelbelastung vermieden, sollte
wirklich ein Mensch gleichzeitig an der Vogelgrippe und der
menschlichen Grippe erkranken.

Hintergrundinformationen

Mit den Begriffen "Geflügelpest, aviäre Influenza, Vogelgrippe" wird
die Erkrankung von Vögeln bezeichnet, die von Influenzaviren ausgelöst
wird. Diese an Vögel angepasste Infektion endet bei Geflügel oft
tödlich. Auch Säugetiere können infiziert werden.

Die Verbreitung ähnelt einer Grippe beim Menschen (Ausscheidung der
Viren durch erkrankte Vögel, Verbreitung durch Geräte und Gegenstände,
an denen die Viren haften). Die Viren gelangen beim Einatmen oder
durch den Mund in den Organismus.

In der freien Außenwelt sind die Viren schon nach kurzer Zeit nicht
mehr gefährlich. In Vogelkot können sie jedoch bis zu 30 Tagen
überleben.

Voraussetzung für eine Infektion des Menschen ist ein enger Kontakt
zu infizierten Vögeln. Sie verursacht in der Regel eine
Bindehautentzündung, die nach wenigen Tagen ohne Folgeerscheinungen
abklingt. In Asien führten allerdings schwere Krankheitsverläufe bei
über 60 Personen zum Tod. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde
bisher nur in zwei Fällen in Thailand festgestellt.

Sorgen bereitet Experten die Möglichkeit, dass sich aus Erregern der
Vogelgrippe und der menschlichen Grippe ein neuer Virus entwickelt.
Dies könnte bei Menschen oder bei Schweinen geschehen, die
gleichzeitig mit beiden Erregern infiziert werden. Erst wenn solche
neuartigen Viren die Fähigkeit erlangen, Menschen wirksam zu
infizieren und dabei starke Krankheitserscheinungen auszulösen, wäre
mit einer länderübergreifenden Verbreitung der Krankheit, einer
Pandemie, zu rechnen. Im 20. Jahrhundert gab es drei solcher
Pandemien.


 



 

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