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AHO Aktuell - 13.10.2005

Bayern will EU-weites Freilandverbot für Geflügel


München (aho) - Bayern strebt ein bundeseinheitliches bzw. möglichst
EU-weites Aufstallungsgebot an und verschärft nochmals seine
Vorsorgemaßnahmen gegen die Vogelgrippe. Dies betonte heute Bayerns
Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf in München nach einer
Sitzung des bayerischen Krisenstabs zusammen mit Geflügelverbänden und
Tierseuchenexperten. Schnappauf: "Das größte Risiko geht nach
Einschätzung der Experten vom illegalen Geflügel-Importen aus. Bayern
wird deshalb in diesem Bereich seine bisher getroffenen Maßnahmen
konsequent verschärfen, beispielsweise durch verstärkte Kontrollen an
den Flughäfen, mobile Kontrollteams sowie die Untersuchung von 900
Geflügelhaltungsbetrieben". Die Einfuhr von Geflügelfleisch und
Geflügelprodukten sowie lebender Vögel und unbehandelter Federn aus
der Türkei ist nach den Worten des Ministers verboten. Schnappauf
erneuerte darüber hinaus den Appell an Reisende in von Vogelgrippe
betroffene Gebiete, keine Ziervögel, Geflügelprodukte oder
Federschmuck als Urlaubserinnerung mitzubringen: "Sonst können
Reisende ohne ihr Wissen das Virus im Gepäck haben und unsere
Tierbestände gefährden. Wer mit Absicht illegal importiert, handelt
absolut verantwortungslos. Die Gefahr der Einschleppung durch Zugvögel
ist momentan dagegen nach der neuesten Risiko-Analyse des
Friedrich-Löffler-Instituts eher als gering einzustufen." Der Minister
wies in diesem Zusammenhang auch auf die fachliche Einschätzung der
Ständigen Impfkommission beim Robert-Koch-Institut hin, die eine
Ausweitung von Grippeschutzimpfungen unter den aktuellen
Voraussetzungen nicht für erforderlich hält.


Heute wurden aus aktuellem Anlass folgende weitere Maßnahmen
veranlasst:


· Verschärfte Kontrollen an den Flughäfen München und Nürnberg und
unverzügliche personelle Verstärkung der Grenzkontrollstelle um bis zu
10 Personen bzw. des Bereitschaftsdienstes der zuständigen
Veterinärbehörden. Ziel ist, den Reiseverkehr intensiv auf illegale
Importe von lebendem Geflügel und Geflügelprodukten zu kontrollieren,
insbesondere aus sog. Risikoländern d.h. in denen Vogelgrippe amtlich
bestätigt wurde.

· Verstärkte Information durch mehrsprachige Informationsblätter, die
an solche Reise- und Busunternehmen sowie in Zügen verteilt werden,
die schwerpunktmäßig den osteuropäischen Raum bedienen

· Intensive Zusammenarbeit der Veterinärverwaltung mit den insgesamt
12 mobilen Kontrollteams des Zolls, die flächendeckend in Bayern im
Einsatz sind.

· Ab sofort dürfen Geflügelmärkte, Vogelbörsen und Ausstellungen in
ganz Bayern mit Geflügel aus Freilandhaltungen nur beschickt werden,
wenn sie im Besitz einer gültigen amtstierärztlichen
Gesundheitsbescheinigung sind. Bisher galt dies nur für Tiere aus
Drittländern, nicht aber für Tiere aus Bayern.

· Bereitstellung eines Kontingentes von 3.000 Therapieeinheiten eines
antiviralen Medikamentes für das unmittelbar zur Bekämpfung eines
Vogelgrippe-Ausbruches eingesetzte Personal aus Gründen des
Arbeitsschutzes. Schutzkleidung (Mundschutz, Schuhe etc.) ist bereits
in ausreichendem Umfang vorrätig.


· Die Untersuchung von ca. 900 untersuchungspflichtigen G
eflügelhaltungsbetrieben mit einem Gesamtumfang von ca. 14.000 Proben.
Die anfallenden Kosten in Höhe von 60.000 Euro werden vollständig vom
Freistaat übernommen.

Zusatzinformationen

Infektionen des Menschen mit Influenzaviren des Geflügels sind selten;
lediglich bei sehr nahem Kontakt zu kranken Tieren kann es zu einer
Infektion kommen. Der Erreger wird vor allem durch Kot und Sekrete
übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht
bestätigt. Der Verzehr von ausreichend erhitztem bzw. gekochtem
Geflügelfleisch oder - produkten ist unbedenklich. Wegen der schnellen
Wandlungsfähigkeit des Vogel-Influenzavirus ist nicht auszuschließen,
dass sich aggressivere Subtypen bilden, die ein höheres
Erkrankungsrisiko für andere Tierarten oder den Menschen haben. In
Abstimmung mit Fachleuten und Wissenschaftlern wird die aktuelle
Situation laufend neu bewertet.


 



 

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