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AHO Aktuell - 12.10.2005

stern: Ungenießbare Schlachthofabfälle an Lebensmittelbetriebe verschoben?


Hamburg (aho) - In den letzten zwei Jahren sollen nach Ermittlungen
der Staatsanwaltschaft Memmingen und der Zollfahndung Lindau
mindestens 1.700 Tonnen Geflügelkarkassen und Schweineschwarten, die
nach EU-Recht als "nicht für den menschlichen Verzehr, Material der
Kategorie 3" gekennzeichnet waren, in Lebensmittelbetriebe verschoben
worden sein. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner neuen
Ausgabe. Ein Insider bezeichnet derartige Geschäfte laut stern als
üblich: "Die ganze Branche lebt damit."

In welchen Handelsprodukten das verschobene Fleisch letztlich auf den
Markt kam, ist noch unklar. Aus genusstauglichen Geflügelkarkassen
wird so genanntes Separatorenfleisch gepresst, das zum Beispiel in
Hühnerbrühe und Press-Putenschnitzeln, auf Tiefkühl-Pizzen, in
Tortellini und Ravioli, Geflügel-Nuggets und Wurst verwendet werden
kann. Schweineschwarten werden vor allem zur Gelatineproduktion
verwendet. Speisegelatine ist in Joghurt, Tortenguss, Gummibärchen,
Margarine, im Mohrenkopf, in der Götterspeise, in Wurst jeder Art, in
Getränken und sogar in der Hülle von Vitamintabletten.

Ermittelt wird nach stern - Informationen gegen den 39-jährigen
Geschäftsführer der bayerischen "Deggendorfer Frost GmbH". Die Firma,
die nur eine Zulassung nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz als
"Zwischenbehandlungsbetrieb" für "Material der Kategorie 3" besitzt
und daher nur an Tierfutterhersteller verkaufen darf, soll ihre
genussuntaugliche Rohware bei Schlachthöfen und
Schlachtabfallsammelbetrieben aus Deutschland, Österreich und der
Schweiz bezogen und danach zu Lebensmitteln umdeklariert haben, zum
Teil mit Hilfe ihres Mutterbetriebes, der "Kollmer Fleisch und
Kühlhaus GmbH" aus Illertissen im Allgäu. Die umdeklarierten Schwarten
und Karkassen seien dann europaweit verkauft worden: In Deutschland an
drei Verarbeiter von Geflügelfleisch und einen Gelatinehersteller, im
Ausland an Wurstfabrikanten aus Litauen, Polen und Ungarn sowie einen
französischen und einen italienischen Gelatinehersteller.

In den Fall wurde auch die europäische Betrugskontrollbehörde "Olaf"
eingeschaltet, berichtet der stern in einer Vorabmeldung.



 



 

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