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AHO Aktuell - 11.10.2005

Vogelgrippe: Bayern ordnet verschärfte Grenzkontrollen und Vogel-Monitoring an


München (aho) - Zum Schutz vor einer Einschleppung des
Vogelgrippevirus werden in Bayern die Sicherheitsmaßnahmen an den
Grenzkontrollstellen verschärft; zudem wird das Monitoring von
Wildvögeln und Geflügelbeständen erweitert. Diese Vorsorgemaßnahmen
hat Bayerns Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf heute wegen
des in der Türkei und in Rumänien aufgetretenen Vogelgrippeverdachts
auf den Weg gebracht. Schnappauf: "Die Einfuhr von Geflügelfleisch und
Geflügelprodukten aus der Türkei war bisher schon nicht zugelassen. Ab
sofort dürfen aber auch lebende Vögel und unbehandelte Federn aus der
Türkei nicht mehr ins Land. Wir weiten die Schutzmaßnahmen aus, damit
nicht der Handel zum Einfallstor für die Vogelgrippe wird." Schnappauf
erneuerte darüber hinaus den Appell an Reisende in von Vogelgrippe
betroffene Gebiete, keine Ziervögel, Geflügelprodukte oder
Federschmuck als Urlaubserinnerung mitzubringen: "Sonst können
Reisende ohne ihr Wissen das Virus im Gepäck haben und unsere
Tierbestände gefährden. Wer mit Absicht illegal importiert, handelt
absolut verantwortungslos."

Über ein erweitertes Vogel-Monitoring soll ein bereits eingeschlepptes
Virus schneller entdeckt und so die Reaktionszeit für die
Virusbekämpfung beschleunigt werden: Erstens werden in Zusammenarbeit
mit den Jägern ab sofort Schleimhaut-Proben bei den bei der üblichen
Jagd erlegten Wildvögeln genommen. Es wurde vereinbart, dass in den
nächsten vier Monaten rund 3.000 Proben am Landesamt für
Lebensmittelsicherheit und Gesundheit abliefert werden.

Zweitens startet ab nächster Woche das erweiterte Monitoring von
Geflügelbeständen in Freilandhaltungen. Flächendeckend werden
Blutproben von mehreren tausend Tieren aus etwa 900 bayerischen
Betrieben gezogen.

Und drittens werden in dem Fall, dass Bayerns ehrenamtliche
Vogelbeobachter an den Zugvögel-Rastplätzen erhöhte Todesraten
feststellen, von den Veterinärbehörden verendete Wildvögel gezielt
eingesammelt und virologisch untersucht. Bereits seit Wochen wurde der
Ismaninger Speichersee im Norden Münchens entsprechend beobachtet -
die bislang untersuchten 35 Viren-Proben waren alle negativ.

Bisher ist nicht bestätigt, dass es sich bei den Vogelgrippefällen in
der Türkei und in Rumänien um den Influenza A Virustyp H5N1 handelt.
"Die Gefahrenlage hat sich bisher nicht verschärft. Eine Gefährdung
der Bevölkerung besteht nicht. Von erhitztem Geflügel oder seinen
Produkten geht keine Gefahr für den Verbraucher aus. Bund, Länder und
EU stimmen sich eng über die gemeinsamen Maßnahmen ab", erklärte
Schnappauf.

Zusatzinformation

Infektionen des Menschen mit Influenzaviren des Geflügels sind selten;
lediglich bei sehr nahem Kontakt zu kranken Tieren kann es zu einer
Infektion kommen. Der Erreger wird vor allem durch Kot und Sekrete
übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht
bestätigt. Der Verzehr von ausreichend erhitztem bzw. gekochtem
Geflügelfleisch oder -produkten ist unbedenklich. Wegen der schnellen
Wandlungsfähigkeit des Vogel-Influenzavirus ist nicht auszuschließen,
dass sich aggressivere Subtypen bilden, die ein höheres
Erkrankungsrisiko für andere Tierarten oder den Menschen haben. In
Abstimmung mit Fachleuten und Wissenschaftlern wird die aktuelle
Situation laufend neu bewertet.


 



 

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