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AHO Aktuell - 11.10.2005

Peinlich: Tierversuchsgegner mit Tierhaltungsverbot belegt +++ Finanzdebakel


Zürich (aho) - Glaubt man einem Bericht des in der Schweiz
erscheinenden Journals "Beobachter", so hat der jetzt abgewählte
Präsident der Aktionsgemeinschaft Schweizer Tierversuchsgegner (AGSTG)
Thorsten Tönjes den Verband als Selbstbedienungsladen benutzt. Nach
Recherchen des Beobachters wies die Aktionsgemeinschaft Ende 2002 ein
Vermögen von 1,75 Millionen Franken aus. Mitte 2005 waren es nur noch
gut 900.000 Franken. Der Dachverband mit Sitz in Urnäsch AR gab
demnach pro Jahr durchschnittlich 350.000 Franken mehr aus, als er
über Spenden und Gönnerbeiträge einnahm.

Ein internes Papier, welches dem Beobachter vorliegt, entlarvt das
Geschäftsgebaren des ehemaligen 34-jährigen Präsidenten als Ursache
des Finanzdebakels: Als Geschäftsführer kassierte er im letzten Jahr
zusammen mit der AGSTG-Sekretärin - sie war damals seine
Lebenspartnerin - rund 15.000 Franken monatlich. Trotz Vereinbarung
führte Tönjes keine Sozialversicherungsbeiträge und Steuern ab,
recherchierte der "Beobachter".

Im Juli schrieb Tönjes in einem Brief an die Mitgliedsvereine von
"erheblichen Säumnisfehlern" infolge Arbeitsüberlastung und "einem
massiven Einbruch meiner Kräfte". Interne Kritiker werfen ihm laut
Beobachter vor, er habe den Verband "um fast 40.000 Franken betrogen".
Nun muss Tönjes seine "Säumnisfehler" monatlich abstottern, berichtet
der Beobachter in seiner Ausgabe vom 29.09.05.

Der gelernte Maschinenmechaniker und Heilpädagoge nahm es laut Bericht
auch in Sachen Spesen nicht so genau. Im April 2004 reiste er zu einem
internationales Treffen der Tierversuchsgegner nach Dublin. Wie der
"Beobachter" berichtet, reiste er mit seiner damaligen Partnerin; die
beiden hatten anschließend Irlandferien gebucht. Tönjes ließ sich die
Hotelspesen während des Kongresses vom Verband bezahlen - für sich und
seine Partnerin.

Für das Büro in seinem Wohnhaus in Urnäsch verrechnet Tönjes 750
Franken pro Monat - knapp ein Drittel der Gesamtmiete. Bei der
Kontrolle der hohen Stromrechnung zeigte sich zudem, dass
Waschmaschine und Trockner über den Bürozähler laufen und ebenfalls
dem Verband belastet wurden. Tönjes sagt, er gleiche dies jeweils über
die Gesamtrechnung aus.

Wer im Glashaus sitzt ...

Wenig schmeichelhaft ist auch ein Tierhalteverbot für Huf- und
Klauentiere, das der Kantonstierarzt im letzten Jahr gegen den
AGSTG-Präsidenten aussprach. Bei der amtlichen Kontrolle wurde laut
"Beobachter" ein total verkoteter Stall, zu kleine Boxen für die Ponys
und der ungenügende Auslauf im Freien beanstandet. Tönjes zeigt sich
wenig einsichtig und wird vom "Beobachter" zitiert: "Sicher kann man
eine Tierhaltung immer optimieren, aber ich habe mir hier nichts
vorzuwerfen." Vizepräsident Peter Beck klagte gegenüber dem
"Beobachter": "Das Tierhalteverbot wurde dem Vorstand bewusst
verschwiegen". Und bei der Mitgliederorganisation Tierschutzbund Basel
ist Geschäftsführerin Claudine Resch entsetzt: "Das ist, wie wenn ein
Kettenraucher eine Nichtraucherkampagne lancieren würde."





 



 

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