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AHO Aktuell - 18.09.2005

Wissenschaftler: Gering pathogene aviäre Influenzaviren werden unterschätzt


Rom / Bologna / Ozzano dell'Emilia / London (aho) - Auch gering
pathogene Influenzaviren von Vögeln können Menschen infizieren. Dies
belegen europäische Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift
"Journal of Infectious Diseases". Bisher wäre man davon ausgegangen,
dass nur hochpathogene aviäre Influenzaviren wie das jetzt in Asien
und Russland bei Wildvögeln und Wirtschaftsgeflügel grassierende
H5N1-Influenzavirus in der Lage sei, auch Menschen zu infizieren,
berichten sie in der Fachzeitschrift. Hochpathogene aviäre
Influenzaviren führen bei Geflügel zu schwerwiegenden
Krankheitsverläufen mit hohen Tierverlusten. Bei gering pathogenen
Influenzaviren erkranken die Federtiere nur "mild" und es kommt nur zu
wenigen Todesfällen.

Die Wissenschaftler hatten 983 Blutproben von Mitarbeitern auf
Geflügelbetrieben untersucht, die von August 1999 bis Juli 2003
während der Vogelgrippeausbrüche in Norditalien genommen worden waren.
In dem untersuchten Zeitraum wurde die norditalienische
Geflügelwirtschaft sowohl von hochpathogenen aviären als auch von
gering pathogenen aviären Influenzaviren heimgesucht.

In 7 von 185 Blutproben (3.8%), die während eines Ausbruchs bei
Geflügel in den Jahren 2002 und 2003 genommen wurden, konnten sie
Antikörper gegen ein H7N3 - Virus nachgewiesen. Bei diesem Virus
handelte es sich um ein gering pathogens aviäres Virus.

Die Mitarbeiter aus der Geflügelwirtschaft hatten während der
Krankheitsausbrüche beim Geflügel in den Ställen engen Kontakt zu den
Tieren. Keiner der Arbeiter hatte während dieser Zeit über
grippeähnliche Beschwerden geklagt. Allein ein Fall von
Bindehautentzündung (Konjunktiviltis) war aufgetreten.

Die Wissenschaftler mahnen auf Grund ihrer Befunde, das Auftreten
aviärer Influenzaviren besser zu beobachten. Mitarbeiter in der
Geflügelindustrie sollte sich regelmäßig gegen Influenza impfen
lassen, um im Verlauf einer Mischinfektion einen Austausch von Genen
zwischen gering pathogenen aviären und humanen Influenzaviren zu
verhindern. Auch so könnten neue Viren entstehen, die schwere
Krankheitsverläufe bei Menschen auslösen könnten.




Simona Puzelli, Livia Di Trani, Concetta Fabiani, Laura Campitelli,
Maria Alessandra De Marco, Ilaria Capua, Jean Francois Aguilera,
Maria Zambon and Isabella Donatelli
Serolgoical analysis of serum samples from humans exposed to
avian H7 influenza viruses in Italy between 1999 and 2003.
J Infect Dis 2005; Oct 15 (early online publication)




 



 

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