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AHO Aktuell - 13.09.2005

Rinderpraxis: Viele bayrische Milchviehbetriebe von Leberegeln betroffen


München (aho) - Jeder dritte bayrische Milchviehbetrieb ist vom
Leberegel "Fascioloa hepatica" betroffen. Dies ist das
Ergebnis einer landesweiten, flächendeckenden Untersuchung der
Tierärztlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München in
66 bayrischen Landkreisen. Für das gesamte Gebiet Bayerns konnte eine
durchschnittliche Herdenprävalenz von 32,2% ermittelt werden, wobei in
den sieben Regierungsbezirken die Werte zwischen 4,39% und 47,23%
variieren. Die Verbreitungsgebiete der Fasziolose in den 66
Landkreisen weichen nach Erkenntnis der untersuchenden Tierärztin auch
je nach Landkreis sehr stark voneinander ab. Tendenziell kam die
Untersuchung zu dem Ergebnis, dass die Gebiete Südbayerns beträchtlich
stärker von Fasziolose betroffen sind. Im Vergleich zu den anderen
Regierungsbezirken konnte der Große Leberegel in Oberbayern mit einer
Prävalenz von 47,23% hochsignifikant häufiger festgestellt werden. In
Oberfranken (33,18%), Schwaben (33,71%) und Niederbayern (35,33%) lag
kein signifikanter Unterschied in der Seroprävalenz gegenüber
Gesamtbayern vor. In Mittelfranken (24,29%), Unterfranken (4,39%) und
in der Oberpfalz (18,04%) wurden dagegen vergleichsweise signifikant
niedrigere Prävalenzen ermittelt. Die Prävalenz für das Voralpenland
Bayerns beläuft sich auf 64,48%, wobei sich in den LK Lindau am
Bodensee, Oberallgäu, Ostallgäu, Bad Tölz, Miesbach und Bad
Reichenhall die Herdenprävalenzen sogar auf 85 beziffern. Die
traditionelle Weidehaltung in diesem Gebiet sowie die geographische
Lage mit den vielen voralpinen Feuchtgebieten dürften für diese starke
Verbreitung verantwortlich sein. Eine auffallend hohe Prävalenz von
95% konnte im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge (Oberfranken)
festgestellt werden, möglicherweise bedingt durch das dort vorkommende
Flusssystem mit vielen Feucht- und Überschwemmungsgebieten Ebenfalls
überdurchschnittlich hohe Prävalenzen wiesen die LK Fürth (43,75%),
Weißenburg-Gunzenhausen (43,75%) und Roth (46,75%) in Mittelfranken
auf.

Während drei Zeitperioden - jeweils in den Wintermonaten zwischen
Februar 2003 und März 2005 - wurden insgesamt 5.278 nach dem
statistischen Zufallsprinzip selektierte Betriebe aus 66 Landkreisen
in Bayern auf das Vorkommen von Fasziolose untersucht. Die
Proben wurden als Tankmilchproben entnommen und mittels eines
Milchserum-ELISA (Firma Pourquier, Montpellier, Frankreich) auf AK
gegen F. hepatica untersucht. Die Probenentnahmen erfolgten
entsprechend der Entwicklung des Parasiten im Wirtstier während der
Wintermonate. Diese erste flächendeckende serologische Untersuchung
von Tankmilchproben in Bayern spiegelt das Ausmaß der Verbreitung der
Fasziolose wider und bildet eine ausgezeichnete Grundlage für eine auf
einer adäquaten Diagnostik basierenden Bekämpfung. Der hier verwendete
"f2"-Antigen-ELISA eignet sich als automatisierbares
Screeningverfahren insbesondere für die Herdendiagnostik und
Überwachungsprogramme mit großem Probenumfang auf der Basis von
Tankmilchproben.

Koch, Sandra (2005):
Untersuchungen zur Verbreitung von Fasciola hepatica im bayerischen
Milchviehbestand
Dissertation, LMU München: Tierärztliche Fakultät



 



 

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