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AHO Aktuell - 09.09.2005

Circovirus 2 bei deutschen Wildschweinen weit verbreitet


Gießen (aho) - Eine Untersuchung von Veterinärmedizinern der
Justus-Liebig-Universität in Gießen belegt, dass in Deutschland von
einem flächendeckenden Vorkommen des Circovirus 2 in
Wildschweinebeständen auszugehen ist. Damit können auch Wildschweine
ein Risikofaktor für die Infektion von Hausschweinen mit dem
gefürchteten Virus sein. Das Porzine Circovirus II zählt weltweit zu
den ökonomisch bedeutsamsten Krankheitserregern beim Schwein. In
Wechselwirkung mit verschiedensten Management -, Haltungs- und
Hygienefaktoren werden sie als Auslöser des sogenannte Postweaning
Multisystemic Wasting Syndrome (PMWS) angesehen. Sie können eine Rolle
beim porzinen Dermatitis-Nephropathie-Syndrom (PDNS) spielen und
werden mit proliferativen interstitiellen Pneumonien (PNP) und
Fruchtbarkeitsstörungen bei Sauen in Zusammenhang gebracht. Porzine
Circoviren vom Typ 1 gelten hingegen als harmlos.

Die Giessener Wissenschaftler haben für ihre Untersuchung Milzproben
von 238 Wildschweinen aus den Regionen Westerwald, Hunsrück, Rheingau
und Odenwald auf PCV-1- und PCV-2-spezifische Nukleinsäuren (Erbgut)
untersucht und die Befunde mit Alter und körperlicher Entwicklung der
Tiere verglichen. Bei 61,8% der Tiere konnte weder PCV - 1 noch PCV -
2 nachgewiesen werden, 21,9% waren positiv für PCV-1 und 18,1% für PCV
- 2. Die Unterschiede waren zwischen den einzelnen Revieren und
Regionen recht groß und statistisch signifikant. Jüngere Tiere
erwiesen sich deutlich stärker betroffen als ältere, ein Einfluss auf
die Entwicklung der Tiere konnte jedoch nicht festgestellt werden.

Epidemiologische Studien aus Belgien und Spanien sowie Einzelbefunde
aus Deutschland sprechen auch für eine mögliche Rolle von
Wildschweinen als Multiplikator und Reservoir für den Erreger.
Abschätzung des Übertragungsrisikos auf Hausschweinpopulationen fehlen
bislang, erläutern die Veterinärmediziner.


Knell, S, H. Willems, Barbara Hertrampf, G. Reine
Prävalenzen porziner Circoviren in ausgewählten deutschen
Wildschweinpopulationen
Tierärztliche Praxis (Großtiere) 4; 2005; S. 247-253



 



 

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