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AHO Aktuell - 31.08.2005

Melkroboter: Flexiblere Arbeitszeit - anspruchsvolleres Management


(aid) - Als Hauptmotive für eine Umstellung auf automatische
Melksysteme werden Arbeitsersparnis und höhere Flexibilität angegeben.
Wie sich in der Praxis Fischgrätenmelkstand und Einzelbox-Melkroboter
unterscheiden, wurde in einer dreijährigen Studie in Österreich
(Landwirtschaftliche Bundesversuchswirtschaften GmbH Wieselburg)
anhand zweier Herden (je 30 Kühe) unter sonst gleichen Bedingungen
untersucht.

Die Milchleistung der Robotergruppe stieg erst im dritten Jahr (2003)
an; unter Berücksichtigung der Laktationsnummer bestand jedoch kein
signifikanter Unterschied zur Melkstand-Kontrollgruppe. Im Mittel
wurden 2,4 - 2,6 Melkungen je Kuh und Tag erzielt. In den beiden
ersten Betriebsjahren wirkten sich technische Störungen ungünstig auf
die Milchleistungen aus. Die Art des Kuhverkehrs(KV) - frei oder
selektiv gesteuert - beeinflusste die Milchleistung nicht. Der
Milchfettgehalt erreichte erst im dritten Jahr die Werte der Kontrolle
und die Milchzellzahl lag im ersten und dritten Versuchsjahr höher als
in der Kontrollgruppe. Eiweiß-, Laktose- und Harnstoffgehalte
unterschieden sich nicht signifikant. Die deutlich höhere Anzahl der
Abgänge in der Robotergruppe war hauptsächlich durch ungünstige
Euterformen sowie das Temperament der Tiere bedingt. Klauengesundheit
oder Lahmheit blieben unbeeinflusst. Verschiedene Belastungs- und
Stressparameter ließen Belastungen in beiden Systemen erkennen. Die
Haltung in "freiem Kuhverkehr" schien in der Tendenz stressärmer zu
sein. Rangniedere Tiere verbrachten beim "selektiv gesteuerten
Kuhverkehr" mehr Zeit im Wartebereich des Roboters. Bei der relativ
kleinen Herde spielte der soziale Rang der Tiere jedoch keine
dominierende Rolle.

Melkfehler waren verursacht durch technische Probleme des Roboters und
durch Abtreten des Melkbechers. Die Arbeitszeitersparnis war bei
"selektiv gesteuertem Kuhverkehr" deutlich, da bei diesem Verfahren
weniger säumige Tiere geholt werden mussten. Insgesamt erfordert der
Einsatz des Melkroboters genaue Tierbeobachtung und -kontolle sowie
regelmäßige Wartung der Anlage. Die Managementaufgaben steigen. Die
Studie wurde auf der 32. Viehwirtschaftlichen Fachtagung in Irdning
(Österreich) vorgestellt.

aid, Dr. Sigrid Baars



 



 

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