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AHO Aktuell - 23.08.2005

Riemser Forscher entwickeln neuartigen Impfstoff gegen Vogelgrippe


(idw) - Einer Arbeitsgruppe im Institut für Molekularbiologie des
Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems unter Leitung von
Prof. Dr. Thomas C. Mettenleiter und Dr. Walter Fuchs ist es gelungen,
einen neuartigen Impfstoff gegen die Geflügelpest ('Vogelgrippe') zu
entwickeln. Wie das Institut mitteilte, sind entsprechende erste
Versuchsreihen erfolgreich abgeschlossen worden.

Die Wissenschaftler griffen bei der Entwicklung des neuen Impfstoffs
auf die Ergebnisse molekularbiologischer Grundlagenforschung zurück.
Ein Geflügel-Herpesvirus (Virus der Infektiösen Laryngotracheitis,
ILTV) wurde dabei so verändert, dass es seine krankmachenden
Eigenschaften für Hühner zwar verlor, aber trotzdem zu einem guten
Immunschutz im geimpften Tier führte. In dieses Virus wurde mit Hilfe
gentechnischer Methoden die Erbinformation für das
Hämagglutinin-Protein des Geflügelpestvirus (AIV) eingesetzt. Nach der
Impfung kommt es daher nicht nur zu einer Immunantwort gegen das
Geflügel-Herpesvirus, sondern auch gegen das Geflügelpestvirus und
somit zu einem Schutz gegen beide Viren.

Der Vorteil der Nutzung des Herpesvirus als Träger (Vektor) des
Fremdgens liegt unter anderem darin, dass Antikörper nur gegen das
Hämagglutinin-Protein des Grippevirus induziert werden, während eine
natürliche Infektion zur Ausbildung von Immunreaktionen gegen eine
Reihe anderer viraler Eiweißstoffe führt. Damit lassen sich geimpfte
Tiere von virusinfizierten Tieren unterscheiden. Auch der
Herpesvirusvektor ist entsprechend durch Eliminierung eines Gens
'markiert'. Da sich das Geflügel-Herpesvirus nur im Geflügel vermehren
kann, nicht aber in anderen Vogelarten, ist eine Ausbreitung des
gentechnisch veränderten Impfvirus in Wildvögeln nicht zu erwarten.

Durch die Möglichkeit der Impfung über Spray, Augentropfen oder das
Trinkwasser ist eine leichte Erreichbarkeit der Tiere auch in großen
Haltungen gegeben. Die Versuche haben gezeigt, dass die entwickelten
Impfstoffe Hühner gegen Grippeviren der Subtypen H5 und H7, die unter
anderem für die Ausbrüche von Geflügelpest in Holland im Jahr 2003
(H7) und derzeit in Südostasien (H5) verantwortlich sind, schützen
können. Bevor der Impfstoff in die Zulassung gehen kann, sind
allerdings noch weitere Versuche, unter anderem hinsichtlich einer
effizienten Produktion in Gewebekultur, notwendig.




 



 

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