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AHO Aktuell - 19.08.2005

Tierärzte mahnen: Vorbereitung der Länder auf Vogelgrippe unzureichend


Frankfurt/M. (aho) - Als vollkommen unzureichend hat der Präsident des
Bundesverbandes Praktizierender Tierärzte (bpt), Dr. Hans-Joachim
Götz, die Vorbereitungen der Länder auf das mögliche Auftreten der
Vogelgrippe (Geflügelpest) in Deutschland bezeichnet. "Die Länder
verschenken wertvolle Zeit, wenn im Ernstfall ein Einsatz
praktizierender Tierärzte bei der Bekämpfung der Tierseuche nötig
wird." Obwohl die Tierärzteschaft schon seit längerem in Verhandlungen
mit den Bundesländern stehe, hätten diese das Zustandekommen einer
einheitlichen flächendeckenden Regelung zum Tierarzt-Einsatz im
Krisenfall verzögert. Nach derzeitigem Stand müssten Landesregierungen
und Veterinärämter dann mit jedem einzelnen Tierarzt über seine
Mitarbeit verhandeln - undenkbar, wenn im Ernstfall jede Stunde, jede
Minute zählen könnte, eine Verschleppung von Viren zu verhindern.
Anders als bei den Seuchenzügen der letzten Jahre wie Maul- und
Klauenseuche oder Schweinpest gehe es hier um eine neue Dimension, da
auch Menschen gefährdet sein könnten.

"Geradezu grotesk," so Götz, sei die Idee der Behörden, dann
ausländische Tierärzte einzusetzen. Die Sprachprobleme würden zum
unüberwindbaren Hindernis, denn die eingesetzten Tierärzte sollten ja
die Tierseuchenbekämpfung leiten. Die Praktizierenden Tierärzte in
Deutschland sähen es als Ihre Aufgabe an, zum Schutze der Bevölkerung
ihre Erfahrung und ihr Fachwissen einzubringen. Ihre flächendeckende
Mitarbeit sei aber durch die bisher fehlende einheitliche Regelung
nicht gesichert.

Götz: "Ich appelliere an die Verantwortlichen in den Ländern, keine
weitere Zeit zu vergeuden. Wer als Tierarzt vielleicht demnächst
tagelang seine Praxis zuschließt, um die Tierseuchenbekämpfung zu
koordinieren, der muss vorher wissen, was auf ihn zukommt." Nur eine
flächendeckende Regelung garantiere im Ernstfall den unverzüglichen
Einsatz der Praktiker.

"Es muss schnellstmöglich gewährleistet werden, dass tierärztlicher
Sachverstand im Krisenfall bundesweit zur Verfügung steht. Nur so
lassen sich die wirtschaftlichen Verluste für die Landwirtschaft und
die gesundheitlichen Gefahren für den Menschen beherrschen", betont
Dr. Rainer Schneichel, Vizepräsident des bpt.

Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) mit Sitz in
Frankfurt am Main ist die Berufsorganisation der in eigener Praxis
niedergelassenen Tierärzte und Assistenz-Tierärzte.



 



 

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