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AHO Aktuell - 17.08.2005

Bayern baut Vogelgrippe-Frühwarnsystem aus


München (aho) - Gegen eine Einschleppung des Vogelgrippevirus werden
Schutz und Vorsorge in Bayern ausgeweitet. Umwelt- und
Gesundheitsminister Werner Schnappauf hat den Ausbau eines
Frühwarnsystems und die verstärkte Beobachtung der Zugvögel
angeordnet. "Für das neue Frühwarnsystem haben die Staatliche
Vogelschutzwarte und ehrenamtliche Vogelbeobachter zielgerichtet ihre
Erkenntnisse über Rast- und Mauserplätze der Zugvögel an die
Veterinärbehörden weiterzugeben. Auffälligkeiten, wie vermehrte
Todesfälle bei den Zugvögeln sind den Veterinärbehörden unverzüglich
zu melden. Die Untersuchungszahlen bei verendeten Zugvögeln werden
signifikant erhöht. Damit sollen ein erstes Auftreten des
Vogelgrippevirus schnellstmöglich erkannt und die Geflügelbestände
geschützt werden", betonte der Minister heute in München. Eine akute
Gefahr für Mensch und Tier in Bayern bestehe zwar noch nicht. Mit
besonderer Wachsamkeit werde aber die weitere Entwicklung beobachtet,
um bestmöglich Vorsorge zu treffen."

So werden beispielsweise am Speichersee in Ismaning, einem
Sammelknotenpunkt für zahlreiche Wasservogelarten aus Europa, in den
nächsten zwei Monaten etwa 300 Proben genommen. Nach bisherigen
Untersuchungen in Deutschland sind die besonders risikoreichen
Virustypen, wie H5N1 bei Wildvogelpopulationen nicht nachgewiesen
worden. Dennoch können Rast- und Mauserplätze besonders von
Wasservogelarten ein Risiko darstellen.

Als weitere wichtige Stufe für eine Frühwarnung soll die
Labordiagnostik am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
ausgeweitet werden. Geplant ist Schnappauf zufolge der Aufbau einer
zentralen, fachübergreifenden Typisierungsstelle für Influenza. "Hier
könnte schneller als bisher eine genaue Bestimmung der Virusisolate
aus den Vögeln erfolgen. Ein Auftreten von Veränderungen des Erregers
wird schneller erkannt", erläuterte der Minister. Bisher erfolgt die
Typisierung im Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems.
Wesentlich höher als die Gefahr einer Einschleppung des
Vogelgrippevirus über Zugvögel wird die Einschleppung über den
Reiseverkehr oder über illegale Importe eingeschätzt. Schnappauf
kündigte dazu eine neue Plakataktion an den Flughäfen an. Der
Gesundheitsminister appellierte an alle Reisenden nach China,
Hongkong, Indonesien, Japan, Kambodscha, Kasachstan, Laos, Malaysia,
Pakistan, Russland, Südkorea, Thailand und Vietnam entsprechende
Vorsichtsmaßnahmen zu beachten: "Reisende können ohne ihr Wissen den
Erreger der Vogelgrippe einschleppen, sei es über Kleidung, Schuhe
oder andere Gegenstände aus den kritischen Gebieten. Deshalb die
dringende Bitte an Reisende zum Schutz der eigenen Gesundheit, wie der
Tierbestände bei uns, in solchen Regionen Geflügelmärkte zu meiden und
keine Tiere oder Produkte als Urlaubserinnerung mitzubringen. Wer mit
Absicht illegal importiert, handelt absolut verantwortungslos."

Um eine mögliche Einschleppung des Virus auf dem Handelsweg zu
vermeiden, gelten bereits strenge Importverbote. "Sobald die
geringsten Anhaltspunkte vorliegen, dass sich der Vogelgrippevirus von
Russland aus weiter nach Westen verbreitet, werden wir die Grenzen für
Importe auch aus diesen Ländern schließen und bei der EU den Erlass
entsprechender Regelungen beantragen", machte Schnappauf deutlich.
Verboten ist bereits der Import von Geflügel und anderen Vögel,
Geflügelfleisch, Eier und anderen Produkten vom Geflügel, sowie Federn
oder unbehandelte Jagdtrophäen aus Südostasien, sowie aus Russland und
Kasachstan.

Der Minister erinnerte zudem die geflügelhaltenden Betriebe an ihre
Pflicht, das Auftreten erhöhter Tierverluste im Bestand den
Veterinärbehörden zu melden. Alle geflügelhaltenden Betriebe in Bayern
müssen bei den Veterinärbehörden angezeigt sein.

Hinweis:

Infektionen des Menschen mit Influenzaviren des Geflügels sind selten;
lediglich bei sehr nahem Kontakt zu kranken Tieren kann es zu einer
Infektion kommen. Der Erreger wird vor allem durch Kot und Sekrete
übertragen. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch wurde bisher nicht
bestätigt. Der Verzehr von ausreichend erhitztem bzw. gekochtem
Geflügelfleisch oder -produkten ist unbedenklich. Wegen der schnellen
Wandlungsfähigkeit des Vogel-Influenzavirus ist nicht auszuschließen,
dass sich aggressivere Subtypen bilden, die ein höheres
Erkrankungsrisiko für andere Tierarten oder den Menschen haben. In
Abstimmung mit Fachleuten und Wissenschaftlern wird die aktuelle
Situation laufend neu bewertet.



 



 

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