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AHO Aktuell - 29.07.2005

Eigeninitiative: Bayern will Rinderbestände BVD-virusfrei machen


München (aho) - Bayerns Rinderbestände sollen BVD-virusfrei werden.
Bayerns Tiergesundheitsminister Werner Schnappauf startet zum 1.
August dazu eine landesweite Bekämpfungsinitiative. Schnappauf: "Die
Krankheit ist für Menschen nicht ansteckend, dennoch sollte sie
ausgerottet werden. Denn Rinder, die an der Bovinen Virus-Diarrhoe
(BVD) erkrankt sind, haben große Schmerzen und leiden an blutigem
Durchfall sowie Atemwegserkrankungen. Auch ein deutlicher
Leistungsabfall ist zu beobachten." Das jetzt beginnende Programm
bietet nach den Worten des Ministers allen Haltern von Zuchtrindern
die Möglichkeit, infizierte Rinder in den Beständen gezielt
aufzuspüren und zu entfernen. "Die Teilnahme ist freiwillig, bringt
aber Vorteile. Sie verbessert spürbar die Tiergesundheit im Bestand
und erhöht damit auch die Wettbewerbsfähigkeit am Markt." Schnappauf
hat kein Verständnis für das zögerliche Verhalten der Bundesregierung:
"Bayern fordert seit Jahren eine bundesweite BVD-Bekämpfung, stößt
aber bei Rot-Grün auf taube Ohren. Jetzt nehmen wir das Heft selber in
die Hand."

Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
(LGL) koordiniert das neue Programm. Es bietet allen Tierhaltern von
Zuchtrindern die Möglichkeit, den Status des Rinderbestandes zu
ermitteln und eine eventuell nötige Suche nach Virusträgern
einzuleiten. Darüber hinaus erhalten sie den Nachweis, dass die Tiere
nicht dauerhaft mit dem BVD-Virus infiziert sind. Das kommt dem
Verkaufswert zugute. Die Untersuchungsergebnisse kann der Landwirt in
die zentrale Rinderdatenbank einstellen, aus der ein
kaufinteressierter Landwirt dann den jeweiligen Einzeltierstatus
abfragen kann. Dem Tierhalter entstehen nur Kosten für die Probenahme;
die Laboruntersuchungen finanziert die Bayerische Tierseuchenkasse.

Die Bovine Virus-Diarrhoe (BVD) ist eine weltweit verbreitete
Virusinfektion des Rindes. Jedes zweihundertste der 3,6 Millionen
Rindern in Bayern ist schätzungsweise infiziert. Wird bei einem Rind
das BVD-Virus nachgewiesen und bestätigt, muss das Tier getötet
werden, um eine Weiterverbreitung des Erregers zu verhindern. Der
Tierhalter wird hierfür teilweise entschädigt.

Häufig überstehen die Rinder die Infektion symptom- und schadlos. Sie
haben dann durch die körpereigenen, gegen das BVD-Virus gebildeten
Antikörper jahrelangen Schutz. In seltenen Fällen werden schwere
Erkrankungen mit Todesfällen als Folge von unstillbaren Durchfällen
und generalisierten Blutungen ohne Immunschutz beobachtet. Von weit
größerer Bedeutung sind Fruchtbarkeitsstörungen und Aborte bei Kühen.
Überlebt das Kalb, ist es häufig ein BVD-Virus-infizierter
Dauerausscheider, der andere Tiere ansteckt.

Das Vorkommen von dauerhaft infizierten Tieren in der Rinderpopulation
wird auf bis zu 0,5 Prozent geschätzt. Seit dem Jahr 2001 werden in
Südbayern alle zum Auftrieb auf Gemeinschaftsweiden vorgesehenen
Rinder am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit auf das
BVD-Virus untersucht. Im Jahr 2004 wurden von ca. 20.000 untersuchten
Rindern 0,47 Prozent als dauerhaft infizierte Tiere bewertet. Auf
EU-Ebene und in Deutschland gibt es keine Regelung zur BVD-Bekämpfung;
in Deutschland ist BVD allerdings anzeigepflichtig.



 



 

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