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AHO Aktuell - 19.07.2005

Staatsanwaltschaft: Verdorbenes Fleisch umverpackt


Mainz (aho/lme) - Beim niedersächsischen Fleisch- und
Wurstproduzenten Stöver in Aldrup sollen verdorbene und abgelaufene
Fleischprodukte umverpackt und mit neuem Datum versehen worden sein.

Das berichtete das ARD Politikmagazin REPORT MAINZ am Montag, den
18.07.05 um 21 Uhr 05. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt
deshalb auch gegen Mitarbeiter des renommierten Fleischfabrikanten
Stöver wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Lebensmittelgesetz
(LMBG).

Hinweise auf mögliche illegale Umverpackungen liefern polnische
Arbeiter, die für einen Subunternehmer der Firma Stöver gearbeitet
hatten. Gegenüber REPORT sagte einer dieser Arbeiter: "Wir haben das
Fleisch umverpackt und mit neuem Datum wanderte es in die Geschäfte.
Wohin genau weiß ich nicht. Es wurde auf jeden Fall gewaschen und
gesäubert - war fertig zum Neuverkauf." Ein anderer Zeuge, der auch
für einen Subunternehmer der Firma Stöver arbeitete, ergänzt: "Soweit
ich mich erinnern kann haben wir mehrfach in der Woche umverpackt. Die
Firma hat gut daran verdient, weil das Haltbarkeitsdatum einfach um
mindestens zwei bis drei Wochen verlängert wurde".

Der Oldenburger Oberstaatsanwalt Gerhard Kayser bestätigt jetzt
erstmals, dass diese zwei Arbeiter als Zeugen vom Zoll vernommen
wurden und auch dort Aussagen über Umverpackungen von übel riechenden
Fleischprodukten gemacht hatten. Seine Beurteilung: "Man wird diese
Aussagen für glaubhaft halten müssen, weil wir andere Aussagen haben,
die das bestätigen und weil die polnischen Zeugen uns immer wieder
Bekundungen gemacht haben, die wahr waren. In anderen Bereichen
unserer Ermittlungen sind diese Aussagen der polnischen
Staatsangehörigen immer wieder bestätigt worden", so Kayser gegenüber
REPORT MAINZ.

In einer schriftlichen Stellungnahme räumt Stöver ein, dass die Firma
in einem Falle Kenntnis von solchen Vorwürfen hatte. Eine polnische
Mitarbeiterin eines Subunternehmers habe behauptet, dass bei Stöver
verdorbene Ware neu verpackt wurde. Das Unternehmen weist die Vorwürfe
"aufs Schärfste zurück". Jetzt aber wiederholen sich dieselben
Vorwürfe.

Illegale Umverpackungen scheinen kein Einzelfall mehr zu sein,
Vorwürfe werden nicht nur bei Stöver laut. REPORT MAINZ liegen
Verhörprotokolle des bayerischen Zolls vor. Darin berichtet ein
ungarischer Fleischer, der über einen Subunternehmer in einem
Schlachthof in München gearbeitet hat: "In den Fällen, in denen das
Fleisch bereits außen grün oder dunkel verfärbt war, mussten diese
Fleischteile abgeschnitten werden. Anschließend wurde dieses Fleisch
neu verpackt und vakuumiert". Der Staatsanwaltschaft München I liegen
diese Aussagen vor.

Erst im März 2005 kamen die REAL-Märkte in die Schlagzeilen. Ein
Mitarbeiter einer Filiale hatte damals gefilmt, wie altes und
abgelaufenes Fleisch umverpackt und mit neuem Datum versehen wurde.



 



 

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