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AHO Aktuell - 14.07.2005

Expertenrat: Das Risiko durch den Fuchsbandwurm ernst nehmen


Bonn (aho) - Aktuelle Ergebnisse einer Studie des
Friedrich-Loeffler-Instituts belegen, dass sich der Fuchsbandwurm
(Echinococcus multilocularis) in Thüringen von 1990 bis 2003 räumlich
stark ausgebreitet hat. In einigen westlichen Landesteilen ist
inzwischen jeder zweite Fuchs mit dem Parasiten infiziert, der beim
Menschen die so genannte Alveoläre Echinokokkose verursacht. Dies
teilte der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) heute in Bonn mit.

"Der Fuchsbandwurm hat sich in den letzten Jahren regional stark
ausgebreitet und ist nicht mehr auf den Süden Deutschlands beschränkt.
In Brandenburg etwa hat er den äußersten Osten erreicht", betonte
DJV-Präsident Jochen Borchert. Zwar seien in Mitteleuropa "nur" einige
hundert Fälle von Alveolärer Echinokokkose beim Menschen registriert
worden - die unheilbare Krankheit ende aber unentdeckt meist mit
tödlichem Leberversagen. Von der Infektion bis zum Ausbruch der
Krankheit können beim Menschen bis zu 15 Jahre vergehen. Welche Folgen
die derzeitige Ausbreitungstendenz des Parasiten beim Fuchs für den
Menschen künftig haben wird, ist wegen dieser großen zeitlichen
Verzögerung schwer abzuschätzen.

"Gemäß dem Vorsorgeprinzip muss das Kontaminationsrisiko im
menschlichen Lebensumfeld ernst genommen werden. Es ist nicht
auszuschließen, dass die deutlich gestiegene Zahl infizierter Füchse
ein Frühwarnsystem ist und Auswirkungen auf das Ansteckungsrisiko beim
Menschen hat", so Kirsten Tackmann vom Friedrich-Loeffler-Institut.

Der DJV fordert deshalb eine bundeseinheitliche epidemiologische
Überwachung und Analyse der Endwirte, zu denen neben dem Fuchs auch
der Marderhund gehört. Diese eingewanderte Art breitet sich rasant von
Ost nach West aus. An die Jäger appellierte Borchert, in bekannten
Risikogebieten die Bejagung des Fuchses zu intensivieren. Vor allem
die Fallenjagd ist hierbei unentbehrlich, um den nachtaktiven Räubern
Fuchs und Marderhund effektiv nachzustellen.

Infizieren können sich Menschen insbesondere durch roh verzehrtes,
bodennah wachsendes Obst und Gemüse, das mit Eiern des Fuchsbandwurms
verschmutzt ist. Der DJV rät deshalb, Freilandprodukte gründlich zu
waschen, was die Infektionsgefahr deutlich senkt. Abgetötet wird der
Erreger jedoch erst durch Erhitzen auf über 60 Grad Celsius. Die
herkömmliche Tiefkühltruhe oder Alkohol überlebt der Parasit
unbeschadet. Wichtig sei auch, Füchse nicht durch Fütterung oder
offene Mülltonnen in menschliche Siedlungen zu locken oder gar als
Dauergast im Garten zu pflegen, betonte der DJV.


 



 

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