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AHO Aktuell - 11.07.2005

BSE-Studie: Zuverlässiger Nachweis auch im Krankheits-Frühstadium


Göttingen (pug) - Der am Tierärztlichen Institut der Universität
Göttingen entwickelte Göttinger Lebendtest (GLT) zur Identifikation
von BSE- Rindern hat in einer ersten großen klinischen Studie seine
Zuverlässigkeit bestätigt. Danach können im Blutserum der Tiere
eindeutig genetische Veränderungen nachgewiesen werden, die eine klare
Verbindung zur Bovinen Spongiformen Enzephalopathie (BSE) aufweisen
und offenbar im Zusammenhang mit dem Phänomen "Zellstress" stehen.
"Diese Gen-Marker sind bereits im Frühstadium der Erkrankung
nachweisbar, so dass BSE-Risikorinder aus den Höfen entfernt werden
können, bevor sie den Schlachthof und damit den Verbraucher
erreichen", sagt Institutsdirektor Prof. Dr. Dr. Bertram Brenig, der
korrespondierender Autor der Studie ist. Die Ergebnisse beruhen auf
einer Untersuchung mit rund 1.000 Tieren und werden in der aktuellen
Ausgabe der Fachpublikation Clinical and Diagnostic Laboratory
Immunology vorgestellt.

In der Studie haben die Wissenschaftler erkrankte Rinder und Tiere
aus Risikoherden sowie 800 gesunde Tiere untersucht. Die genetischen
Veränderungen im Blut wurden bei allen vier an BSE erkrankten Tieren
und bei 65 Prozent der 135 Tiere aus Hochrisiko-Fütterungskohorten
zuverlässig nachgewiesen. In der Kontrollgruppe der gesunden Rinder
zeigte lediglich gut ein halbes Prozent der Tiere diese Gen-
Auffälligkeiten. "Diese signifikante Verbindung von eindeutigen Gen-
Markern mit Prionenexposition erlaubt es, den Lebendtest zur
frühzeitigen Erkennung von BSE-Risikorindern in Herden einzusetzen",
so Prof. Brenig. Wie der Wissenschaftler betont, geben die
Untersuchungen zugleich neue Hinweise für das Verständnis der
biologischen Mechanismen bei BSE. So haben die genetischen
Veränderungen ihren Ursprung in so genannten SINEs. Dabei handelt es
sich um nicht-codierende, kurze Sequenzelemente, die im gesamten Genom
vorkommen. Sie werden regelmäßig dann gefunden, wenn Zellen einem
induzierten Stress unterworfen sind, bevor sie in Richtung des
programmierten Zelltods gehen. "Das Auftreten von SINEs bei BSE legt
nahe, dass es auch hier zu einer Zellstress-Situation bei kranken
Rindern und bei mit infektiösen Prionen ausgesetzten Tieren kommt",
betont Prof. Brenig.

Bislang kann mit den zugelassenen BSE-Tests nur eine Diagnose an
Hirngewebe von geschlachteten Rindern durchgeführt werden. Alle
bisherigen Testsysteme basieren auf der Untersuchung fehlerhafter
Prionproteine, die nur im letzten Stadium der Erkrankung messbar
sind. Prof. Brenig: "Der Göttinger Lebendtest unterscheidet sich
grundlegend, da er aus einer Blutprobe von lebenden Tieren
durchgeführt wird und Gen-Marker, die mit frühen und späten
Erkrankungsstadien assoziiert sind, erkennt."



 



 

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