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AHO Aktuell - 08.07.2005

Baden-Württemberg: BSE-Forschungsprogramm wird um zwei Jahre verlängert


Stuttgart (aho) - "Nach Auftreten des ersten BSE-Falls in
Baden-Württemberg am 11. Januar 2001 haben wir aus wissenschaftlicher
und gesundheitlicher Sicht alle Maßnahmen zur BSE-Gefahrenabwehr
eingeleitet. Trotzdem ist das Thema noch nicht vom Tisch, da zentrale
Fragen über die BSE-Infektion bisher nicht vollständig aufgeklärt
sind. Deshalb hat Baden-Württemberg seine Forschungsförderung auf dem
Gebiet der transmissiblen spongiformen Enzephalopathien (TSE) - also
BSE und ähnliche Erkrankungen, die durch Prionen verursacht werden -
um zwei weitere Jahre verlängert, um noch ungeklärte theoretische wie
praxisrelevante Fragestellungen im Bereich der Prionenerkrankungen
beantworten zu können", unterstrich der Staatsrat für
Lebenswissenschaften Prof. Konrad Beyreuther am 8. Juli 2005 in
Stuttgart.

Während der Bund seine TSE-Forschungsförderung in naher Zukunft fast
gänzlich einstellen will, habe Baden-Württemberg sich für eine
Weiterführung der Forschungsaktivitäten entschlossen.

Im Februar 2001 auf dem Höhepunkt der BSE-Krise sei von der
baden-württembergischen Landesregierung ein Sonderprogramm zur
Erforschung transmissibler spongiformer Enzephalopathien initiiert
worden. Elf ausgewählte Projekte mit sowohl anwendungs- als auch
grundlagenorientierten Schwerpunkten erhielten eine zunächst
dreijährige Förderung. "Die Forschergruppen haben in dieser Zeit viel
versprechende und zukunftsorientierte Ergebnisse zur Übertragbarkeit,
Identifizierung und Therapie des BSE-Erregers erarbeitet. Mittlerweile
wurden die laufenden Projekte von einer Gutachtergruppe evaluiert und
die fünf erfolgreichsten Projekte zur Weiterförderung für die
Zeitdauer von zwei Jahren ausgewählt", beschrieb Staatsrat Prof.
Beyreuther die Zukunft des baden-württembergischen
TSE-Forschungsprogramms. Die vorgesehene Fördersumme für die
Weiterfinanzierung betrage rund 900.000 EURO.

Ein Forschungsschwerpunkt der weiter geförderten Projekte liege auf
verschiedenen chemischen, physikalischen und biotechnologischen
Inaktivierungs- und Dekontaminationsmethoden des BSE-Erregers. "Wir
haben einen dringenden Bedarf an effektiven und kostengünstigen
Techniken zur Entfernung und Inaktivierung des Erregers von
medizinischen Instrumenten und Blut bzw. Blutprodukten", erläuterte
Staatsrat Prof. Beyreuther. Ein weiterer Schwerpunkt sei die
Identifikation möglicher Resistenzen von Rindern gegen die Infektion
mit Prionen. Diese Ergebnisse könnten zu einem neuen Testverfahren zur
Ermittlung möglicher resistenter Rinderpopulationen führen.

Daneben werde in das bestehende Forschungsprogramm auch ein neues
Themenfeld aufgenommen. "Das im Dezember 2000 EU-weit erlassene
Tiermehlverfütterungsverbot, dessen Einhaltung von den
baden-württembergischen Behörden sehr streng kontrolliert wird, ist
eines der wichtigsten Steuerungselemente, um die BSE-Neuerkrankungen
drastisch zu reduzieren. Das Tiermehlverfütterungsverbot hat aber
wirtschaftlich und finanziell Konsequenzen: Tiermehl und Tierfett, die
beide aus wertvollen Bestandteilen aufgebaut sind, müssen nun energie-
und kostenintensiv in Müllverbrennungsanlagen oder Zementwerken
entsorgt werden", beschrieb der Staatsrat die momentane Situation. Das
Land wolle versuchen, für Tiermehl volkswirtschaftlich sinnvollere und
dabei gleichzeitig für Mensch, Tier und Umwelt sichere
Nutzungsmöglichkeiten zu erforschen. "Deshalb haben wir unser
laufendes TSE-Programm um den neuen Projektbereich
"Tiermehlveredelung" erweitert", betonte Staatsrat Prof. Beyreuther.
Die Fördersumme für diese Projekt belaufe sich auf 200.000 EURO für
die Dauer von zwei Jahren.




 



 

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