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AHO Aktuell - 16.06.2005

Schweiz: Zoonosen im Visier


Bern (aho) - Die kürzlich in der Schweiz publik gewordenen
Listerien-Fälle beweisen, wie wichtig der Kampf gegen die Zoonosen
ist. Zoonosen sind Krankheiten, welche direkt vom Tier, oder indirekt
via Lebensmittel, auf den Menschen übertragen werden. Sie lassen sich
nur in interdisziplinärer Zusammenarbeit wirksam überwachen und
bekämpfen. In der Schweiz befasst sich damit die Arbeitsgruppe
Zoonosen, deren "Zoonosebericht 2004" soeben erschienen ist.

Die häufigsten Zoonosen beim Menschen sind durch Lebensmittel
übertragene Campylobacter- oder Salmonellen-Infektionen. In der
Schweiz sind diese Erreger auf dem Rückzug ein Erfolg im Bemühen um
grösstmögliche Lebensmittelsicherheit. So erkrankten nach
Informationen des Bundesamts für Veterinärwesen der Schweiz im Jahr
2004 noch 5584 Personen an Campylobacter-Infektionen, etwas weniger
als 2003. Die gleiche Tendenz zeigt sich in der Schweiz bei den
Salmonellen: 2004 wurden 1910 Personen mit Salmonellosen gemeldet,
2003 waren es 2233.

Streichelzoos unter der Lupe

Obwohl Salmonellen und Campylobacter vor allem als Keime in
Lebensmitteln berüchtigt sind, können sie auch beim direkten Kontakt
zwischen Tier und Mensch übertragen werden. Besondere Aufmerksamkeit
gebührt in dieser Hinsicht den Streichelzoos, in denen Kinder zum
Kontakt mit Tieren ermutigt werden. Erstmals wurde nun dazu eine
Studie durchgeführt: Das Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) hat
insgesamt 423 Proben aus rund 30 Streichelzoos analysiert. Resultat:
Es wurden relativ wenige Zoonoseerreger gefunden, doch es zeigte
sich, dass den Hygienemaßnahmen in solchen Zoos eine große Bedeutung
zukommt. Den Zoos wurde daraufhin ein Faltblatt mit Empfehlungen
ausgehändigt.

Erhöhte Wachsamkeit gegenüber exotischen Zoonosen

Zahlreiche Zoonosen gewinnen weltweit an Bedeutung etwa die
Vogelgrippe oder das West-Nil-Fieber. Auch wenn diese Krankheiten die
Schweiz nicht direkt bedrohen, verstärkte man doch die Anstrengungen
zu ihrer Überwachung so zum Beispiel bei der Vogelgrippe: 2004 wurden
im Rahmen eines gross angelegten Untersuchungsprogramms mehr als 1200
Kot- und Gewebeproben von Wildvögeln gesammelt und untersucht bei
keiner Probe konnte bisher das Vogelgrippe-Virus nachgewiesen werden.

Im Schweizer Zoonosebericht wird jährlich eine Zusammenfassung der
Zoonose-Situation in unserem Land präsentiert. Dabei werden alle
bekannten zoonotischen Krankheitsfälle bei Mensch und Tier
aufgelistet. Der Bericht wird von der Arbeitsgruppe Zoonosen des BVET
in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), dem
Institut für Viruskrankheiten und Immunprophylaxe (IVI) und den
Universitäten Bern und Zürich zusammengestellt. Die Arbeitsgruppe
Zoonosen koordiniert die Zoonoseüberwachung in der ganzen Schweiz.





 



 

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