Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 08.06.2005

Gentechnisch veränderte Pflanzen: Fütterungsversuche mit Milchkühen


(aid) - Weltweit wurden 2004 etwa 75 Millionen Hektar gentechnisch
veränderte Pflanzen angebaut, vor allem Sojabohnen, Mais, Raps und
Baumwolle. Sie gehören hauptsächlich zu gentechnisch veränderten
Pflanzen (GvP) der so genannten ersten Generation, bei denen die
Widerstandsfähigkeit gegenüber Pflanzenschutzmitteln und/oder Insekten
verändert wurde, nicht aber der Gehalt an wichtigen Inhaltsstoffen. Im
Institut für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für
Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig wurden die Ergebnisse von
Fütterungsversuchen an Milchkühen mit GvP der ersten Generation
ausgewertet. Verfüttert wurden Sojabohnen und Mais als Körner oder
Silage aber auch Baumwollsamen und Futterrüben und zwar jeweils als
isogene (nicht gentechnisch veränderte) Pflanzen und als GvP.
Hinsichtlich Futteraufnahme, Verdaulichkeit, Milchleistung und
ähnlichen Parametern sowie der ernährungsphysiologischen Bewertung
bestanden keine signifikanten Unterschiede zwischen GvP und isogenen
Linien. Die Futterqualität von Bt-Mais (mit Hilfe von Bacillus
thuringiensis widerstandsfähig gegenüber bestimmten Insekten) war in
Maiszünsler-gefährdeten Gebieten besser. Die Fraßlöcher des
Maiszünslers sind Eintrittspforten für Schadpilze. Geringer
Maiszünslerbefall bedeutet auch eine geringere Belastung mit
schädlichen Mykotoxinen.


Wo aber bleibt die "Fremd"-DNA?

Seit jeher verzehren Mensch und Tier "Fremd"-DNA. Bei gemischter Diät
nehmen Menschen täglich 0,1 bis 1 g DNA auf, Schweine 0,5 bis 4 g und
Milchkühe 40 bis 60 g, hinzu kommen noch etwa gleiche Mengen DNA aus
der mikrobiellen Besiedlung des Verdauungstraktes. Bestünde die Hälfte
des Trockenmasseverzehrs einer Kuh aus Bt-Mais (ca. 24 kg/Tag), so
entfielen von den insgesamt 50 bis 60 g aufgenommener DNA 50 mg auf
transgene DNA (tDNA). Durch Silieren sowie bei niedrigen pH-Werten
wird DNA aus Futtermitteln abgebaut. Dabei bestehen zum Beispiel bei
Mais keine wesentlichen Unterschiede zwischen iso- und transgener
Form. In bisher vorliegenden Untersuchungen zum DNA-Abbau bei
Wiederkäuern konnte nicht beobachtet werden, dass sich tDNA bei der
Futteraufbereitung oder im Verdauungstrakt der Tiere anders verhält
als herkömmliche DNA. In der Milch wurde bisher keine Pflanzen-DNA
(auch keine tDNA) gefunden, so dass eine Milchanalyse keinen Hinweis
auf Verfüttern von GvP liefern kann. Auch im Fleisch von mit Bt-Mais
gefütterten Mastbullen wurden noch keine tDNA-Bruchstücke
nachgewiesen. "Novel"-Proteine sind Proteine, die sich aufgrund der
gentechnischen Veränderung in den Pflanzen bilden. Ihre chemischen und
biochemischen Eigenschaften sind bekannt und ihr Abbau muss vor
Zulassung von GvP geprüft sein. Bisher liegen keine Anzeichen vor,
dass Novel-Proteine nicht wie alle anderen Proteine zu Peptiden und
Aminosäuren abgebaut würden. Wie sich GvP der zweiten Generation
verhalten, bei denen der Gehalt wesentlicher Inhaltsstoffe verändert
ist, müssen weitere Fütterungsversuche zeigen.

aid, Dr. Sigrid Baars


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de