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AHO Aktuell - 20.05.2005

Modellversuch: Antibiotika aus der Tierhaltung auch in Pflanzen nachgewiesen


Düsseldorf (aho) - In einer vom NRW-Verbraucherschutzministerium in
Auftrag gegebenen Studie wurden erstmals Antibiotika, die in der
Tierhaltung eingesetzt wurden und durch Gülleausbringung auf Felder
gelangt sind, auch in Nutzpflanzen nachgewiesen. In einem
Modellversuch wurde unter praxisnahen Bedingungen kontrolliert mit
Antibiotika (Chlortetracyclin, Sulfadiazin und Trimethoprim) belastete
Schweinegülle auf Versuchsparzellen ausgebracht, Feldsalat und
Winterweizen ausgesät und geerntet. Die Untersuchung wurde von
Professor Manfred Grote von der Universität Paderborn in
Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen in Soest und der
Bundesanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Detmold, durchgeführt.
In dem Modellversuch wurden zunächst während der Medikation von
Ferkeln Kot und Urin gesammelt und zu Gülle vereinigt. Diese Gülle
wurde, wie in der Landwirtschaft üblich in Behältern abgedeckt mit
einer Plane, über acht Monate gelagert und dann zur Düngung
landwirtschaftlicher Flächen ausgebracht.

Noch nach acht Monaten konnten in der Gülle Chlortetracyclin,
Sulfadiazin und andere Umwandlungsprodukte nachgewiesen werden, teilte
das Ministerium der Presse mit. Diese Stoffe wurden auch in
Bodenproben der gedüngten Flächen festgestellt. Die Gehalte nahmen
zwar innerhalb von drei Monaten deutlich ab, die Untersuchung der
geernteten Pflanzen ergab jedoch, dass Feldsalat und Winterweizen
Antibiotika aus dem Boden aufgenommen haben. So wurde in den Wurzeln,
den Grünanteilen und sogar im reifen Korn des Winterweizens
Chlortetracyclin gefunden. Die Gehalte lagen zwischen 35 und 69
Mikrogramm Chlortetracyclin je Kilogramm Frischgewicht. Auch
Sulfadiazin war in den Wurzeln nachweisbar. Bislang gibt es für
Getreide keine Höchstwerte. Für Lebensmittel, die vom Tier stammen,
gilt der Höchstwert von 100 Mikrogramm Chlortetracyclin je Kilogramm
Fleisch.

Eine pharmakologisch-toxikologische Bewertung der im Modellversuch
erhaltenen Chlortetracyclin-Belastungen wird noch vorgenommen. In der
Landwirtschaft wird Gülle von behandelten und unbehandelten Tieren
gemeinsam aufgebracht, die daher insgesamt weniger stark belastet sein
sollte. Weitergehende Studien sollen Aufschluss darüber geben, ob
daraus auch eine geringere Belastung von Nutzpflanzen resultiert.



 



 

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