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AHO Aktuell - 19.05.2005

Rindfleisch spielt in Deutschland nur eine Nebenrolle


L P D - Nach der BSE-Krise und dem fast völligen Zusammenbruch des
Rindfleischmarktes haben die Bundesbürger wieder Vertrauen in das
Rindfleisch gewonnen und ihren Verbrauch nahezu auf das Niveau wie vor
dem BSE-Schock gesteigert. Dennoch bildeten sie im vergangenen Jahr
mit nur 12,7 kg pro Kopf das Schlusslicht unter den alten EU-Ländern.
Deutlich mehr Rind- und Kalbfleisch wurde in Dänemark konsumiert, dort
langte der Verbrauch mit 29,2 kg für den Spitzenplatz. Die Franzosen
verbrauchten mit 27,7 kg pro Kopf nur unbedeutend weniger als die
Dänen. Fast doppelt soviel Rindfleisch wie in Deutschland wurde mit 21
kg in Slowenien verbraucht, das damit bei den Betrittsländern an der
Spitze liegt und sich noch vor Großbritannien platziert, wo 20,3 kg
pro Kopf verbraucht wurden. Über 20 kg pro Kopf lag der
Rindfleischverbrauch ebenso in Schweden, Italien und Irland, die
Niederlande lagen mit 19,4 kg knapp darunter. Auch in Litauen wurde
mit 18 kg pro Kopf mehr Rindfleisch verbraucht als in Deutschland,
lediglich die übrigen EU-Beitrittsländer unterboten den Verbrauch in
Deutschland. Extrem niedrig war der Verbrauch in zwei Ländern mit
traditionell hoher Wertschätzung für Schweinefleisch: Die Polen
brachten es lediglich auf 4,7 kg pro Kopf, und Ungarn war mit 4,3 kg
Schlusslicht.

Auch die Deutschen bevorzugen Schweinefleisch: Im vergangenen Jahr
wurden immerhin 54,9 kg pro Kopf verbraucht. Trotz des EU-weit
höchsten Rindfleischverbrauchs übertreffen die Dänen auch beim
Schweinfleisch die Deutschen, mit 56,7 kg pro Kopf lagen sie im Jahr
2003 nach den Spaniern mit 70,0 kg auf Platz zwei der EU-Statistik.
Gleichwohl lag der Rindfleischverbrauch in Deutschland vor dem
BSE-Schock deutlich höher und hätte für einen Platz im Mittelfeld
gereicht. So wurden hier zu Lande beispielsweise 1989 noch 22,8 kg
Rind- und Kalbfleisch verbraucht. Allerdings war der Verbrauch bis zum
Jahr 2000 auf nur noch 14 kg pro Kopf gesunken. 2001 gab es dann einen
Einschnitt, als nach BSE der Verbrauch auf 9,9 kg wegbrach und die
gesamte Rindfleischbranche ins Schlingern brachte. Dank vieler
vertrauensbildender Maßnahmen der Erzeuger stieg der Verbrauch jüngst
aber wieder an.

Im Gegenzug ist die Erzeugung von Rindfleisch erheblich zurück
gegangen und dürfte nach der Entkopplung der Prämien von der
Produktion weiter sinken. Trotz des geringeren Bedarfs konnten so die
nach BSE angehäuften Lagerbestände vollständig abgebaut werden,
gleichzeitig laufen die Exporte nach Osteuropa gut. Mittlerweile sind
die heimischen Märkte eher knapp versorgt, und die Erlöse der Erzeuger
haben sich deutlich nach oben bewegt auf ein Niveau wie vor der
BSE-Krise. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern.



 



 

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