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AHO Aktuell - 19.05.2005

Schafschur ist in vollem Gange


L P D - Gut durchtrainiert müssen sie sein - die Schafscherer, die in
dieser Zeit durch Niedersachsen touren, um die 130.000 Schafe von
ihrem Fell zu befreien. Bis in den Juni hinein läuft die
Hauptschurzeit für die wolligen Vierbeiner. Dabei handelt es sich
allerdings immer mehr um eine reine Pflegemaßnahme für die Schafe und
nicht um einen gewinnbringenden Teil der Schafhaltung. Gleichwohl ist
die Schur wichtig, damit die Tiere im Sommer keinen Hitzestau erleiden
und sich keine Parasiten im Pelz einnisten können. Wie der
Landvolk-Pressedienst berichtet, deckt der Erlös der Wolle meist
gerade einmal den Schurlohn. Da lohnt es sich, schnell zu sein:
Profi-Scherer benötigen meist nicht mehr als zwei Minuten für ein
Schaf. Der Preis für die Wolle liegt bei 0,50 bis 0,60 Euro je
Kilogramm. Nur große Partien mit hervorragender Qualität erreichen
Preise bis zu einem Euro je Kilogramm. Bei einem Scherlohn von zwei
bis zehn Euro pro Schaf, je nach Herdengröße, werden die Schafscherer
meist direkt mit der Wolle bezahlt. Die größeren Partien, die sie
damit zusammen sammeln, lassen sich leichter verkaufen. Das Vlies der
Tiere wird dann sogar als nachwachsender Rohstoff zur Dämmung von
Häusern genutzt.

Von der Haupteinnahmequelle der Schäfer hat sich die Wolle zu einem
Nebenprodukt entwickelt. Heute stammen die Einnahmen zu 90 bis 95
Prozent aus dem Verkauf der Lämmer. "Fulltime-Schafscherer" wie den
Niedersachsen Fred Wachsmuth gibt es in Deutschland daher kaum noch.
Der Schafscherer schert das ganze Jahr über: Auf dem Deich und in der
Heide, in Spanien, Frankreich, Österreich und manchmal auch in
Australien, wo er in diesem Jahr an den Weltmeisterschaften der
Schafscherer teilnehmen wird. In ganz Niedersachsen sind gerade noch
sieben professionelle Schafscherer unterwegs.

Auch auf die Schafrassen hat sich diese Entwicklung ausgewirkt: In
Niedersachsen sind vor allem Fleischrassen wie das schwarzköpfige
Fleischschaf, das Merino-Fleischschaf, das Texel- und das Leineschaf
beheimatet sowie Landrassen. Die Heidschnucken beispielsweise sind
besonders gut an die Landschaftspflege angepasst. Außerdem werden die
Schafe zum Düngen, Festtreten und Abgrasen der Deiche dringend
benötigt. Insgesamt halten 3.000 bis 5.000 Schäfer 25 bis 30
verschiedene Rassen. In den letzten 20 bis 30 Jahren hat die Anzahl
der hauptberuflichen Schäfer allerdings auf Grund der gesunkenen
Fleischpreise um mehr als die Hälfte abgenommen. Vollerwerbsbetriebe
müssen heute mindestens 400 Mutterschafe halten um wirtschaftlich zu
sein, Familienbetriebe nennen oftmals sogar über 700 Schafe ihr Eigen.
So befinden sich 60 bis 70 Prozent der Schafe im Besitz von maximal
zehn Prozent der Schäfer. Die Hauptanzahl der Schafhalter sieht die
kuscheligen Zeitgenossen allerdings vornehmlich als Hobby an.



 



 

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