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AHO Aktuell - 11.05.2005

Kennzeichnung von Mastschweinen: Statt Ohrmarken Transponder-Injektate


(aid) - Im Rahmen eines EU-Projektes zur lückenlosen
Rückverfolgbarkeit von der Schlachtung eines Tieres bis zur Geburt,
führte Agroscope Tänikon in der Schweiz Versuche zur elektronischen
Kennzeichnung mit 421 Schweinen durch. Im Alter von 12 bis 28 Tagen
wurde den Ferkeln mittels steriler Einwegspritzen ein
Passivtransponder in die Bauchhöhle eingesetzt. Die Transponder waren
32 x 3,8 mm groß, zu ihrer Applikation waren zwei geschulte Personen
notwendig. Wegen zunächst zu tiefer Einstichtiefe landeten vermutlich
einige Injektate im Darm oder in der Blase und wurden unbemerkt
ausgeschieden. Nach Verringerung der Einstichtiefe bei der Applikation
traten keine Verluste mehr auf. Im Schlachtbetrieb wurden am Eingang
und in der Mitte der Schlachtkette Kontrolllesungen durchgeführt. Nach
der Schlachtung konnten bei 68,2 Prozent der Schweine die Transponder
einfach entfernt werden, sie waren im Darmnetz festgewachsen. 29,2
Prozent der Transponder fielen bei Entnahme des Darmpakets zu Boden.
Die meisten davon konnten durch Abdeckfolie am Boden und Lesegeräte
wieder aufgefunden werden, 2,6 Prozent gingen verloren. Vorteile von
Transpondern in der Bauchhöhle sind: geringe Verluste, mögliche
Einzeltierkennzeichnung, einfache Datenerfassung, sehr gute
Rückverfolgbarkeit bei richtiger Datenerfassung, Fälschungssicherheit,
mögliche Integration in die Prozesstechnik (elektronische Waage).
Nachteile sind: hoher Arbeitsbedarf für die Kennzeichnung (2
Personen), hohe Anforderungen an Personen zur fachgerechten
Applikation, zeit- und arbeitsaufwändige Entnahme im Schlachtbetrieb,
mögliche Tierverluste durch fehlerhafte Injektion, hohe Kosten.
Außerdem ist noch keine Gruppenlesung möglich. Bisher sind die Kosten
der elektronischen Kennzeichnung verglichen mit den
Kunststoffohrmarken wesentlich höher. Für eine abschließende
Beurteilung des Systems ist eine Kosten-Nutzenanalyse über die gesamte
Kette vom Landwirt über den Händler bis zum Schlachtbetrieb notwendig.

aid, Dr. Sigrid Baars



 



 

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