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AHO Aktuell - 13.04.2005

Göttinger Forscher entwickeln Lebendtest auf BSE-Risiko


(idw) - Einen schnellen Serientest zur Identifikation BSE-gefährdeter
Rinder will die Göttinger Firma Chronix Biomedical entwickeln. Das
neuartige Verfahren soll die Früherkennung des Krankheitsrisikos
bereits im lebenden Tier ermöglichen. Bisherige Tests können BSE erst
nach der Schlachtung nachweisen. Das BioProfil Funktionelle
Genomanalyse hat das Projekt für die Förderung durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) vorgeschlagen. Die
Fördersumme beträgt bis zu 500.000 Euro.

Gemeinsam mit Forscher-Kollegen vom Instititut für Veterinärmedizin an
der Universität Göttingen haben die Chronix-Wissenschaftler ein
besonderes Merkmal BSE-betroffener Rinderherden identifiziert. In
Blutproben der Tiere fanden sie abnormale Nukleinsäuren - bestimmte
Bruchstücke von Erbmaterial, die in gesunden Viehbeständen nur äußerst
selten auftreten. "Diese ungewöhnlichen Nukleinsäuren sind ganz klar
mit dem Risiko, an BSE zu erkranken, assoziiert", erklärt Dr. Ekkehard
Schütz, Projektleiter bei Chronix. Die Ursache ihres gehäuften
Auftretens kennen die Forscher allerdings noch nicht.

Der Nachweis dieser Moleküle im Rinderblut ist unter dem Namen
"Göttinger Lebendtest" - kurz: GLT - bereits erprobt und patentiert.
"Gegenwärtig können wir bis zu 100 Blutproben täglich nach diesem
Testverfahren untersuchen", sagt Schütz. Für kommerziell ausgeführte
Reihenuntersuchun-gen ist das zu wenig. "Deshalb entwickeln wir jetzt
ein Hochdurchsatz-Verfahren, das es möglich macht, bis zu 1000 Proben
am Tag zu testen", erklärt Schütz. Damit werden sich auch große
Viehbestände wirtschaftlich und rationell auf ihr BSE-Risiko
untersuchen lassen. Chronix hofft, den Hochdurchsatz-GLT bis Ende 2006
auf den Markt bringen zu können.

Für Viehhalter und Schlachthöfe, so Schütz, wäre der wirtschaftliche
Nutzen enorm: "Bisher kann man BSE bei Rindern erst nach dem Tod
zweifelsfrei diagnostizieren, indem man das Nervengewebe untersucht.
Es kann dem Landwirt also passieren, dass er nach der Schlachtung
erfährt, dass er das Tier vergebens aufgezogen hat - ja, dass
womöglich sein ganzer Bestand getötet werden muss." Eine frühzeitige
Erkennung des BSE-Risikos im lebenden Tier könne die europäische
Landwirtschaft um Millionenbeträge entlasten.

Die Bovine Spongiforme Encephalopathie, kurz BSE oder Rinderwahn, ist
seit Beginn der neunziger Jahre in Viehbeständen fast aller EU-Staaten
aufgetreten. Die tödlich endende Nervenkrankheit gilt vor allem
deshalb als besonders bedrohlich, weil sie sich von einer Tierart auf
die andere übertragen kann. Auch Menschen können nach dem Verzehr des
Fleisches von befallenen Rindern ein ähnliches Krankheitsbild
entwickeln.

Über das BioProfil

Das BioProfil "Funktionelle Genomanalyse" ist eine Initiative von
Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen der Region
Braunschweig, Göttingen, Hannover. Um wissenschaftliche Ergebnisse
aus Infektions-, Neuro- und Stammzellbiologie wirtschaftlich nutzbar
zu machen, stehen dem BioProfil Mittel des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung in Höhe von 15 Millionen Euro zur Verfügung.
Koordiniert wird das BioProfil "Funktionelle Genomanalyse" von der
BioRegioN GmbH.





 



 

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