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AHO Aktuell - 07.04.2005

Neue Diagnostik soll Infektionen durch Schweinefleisch reduzieren


(idw) - Die Firma IVD GmbH aus Hannover will gemeinsam mit einem
Forscherteam von der Universität Braunschweig und der Tierärztlichen
Hochschule Hannover neue Methoden zum Nachweis von Campylobacter- und
Salmonellenbakterien entwickeln. Mit Hilfe dieser Verfahren soll es
künftig möglich sein, infizierte Schweine zu erkennen und so die
Übertragung solcher Bakterien durch den Verzehr von
Schweinefleischprodukten auf den Menschen zu verringern. Das BioProfil
"Funktionelle Genomanalyse" hat dieses Projekt zur Förderung aus
Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)
empfohlen. Die Fördersumme beträgt rund 340 000 Euro.

Infektiöse Erreger in der Nutztierhaltung stellen eine potenzielle
Gefahr für die Gesundheit der Verbraucher dar.
Lebensmittelinfektionen, bedingt durch Salmonellen und Campylobacter,
treten mit Abstand am häufigsten auf. Schweinefleisch ist nach
Geflügelprodukten die zweithäufigste Überträgerquelle. Während die
Mikroorganismen den Stalltieren vielfach nichts anhaben, können sie
beim Menschen schwere Durchfallerkrankungen verursachen. Ein Teil der
bei Schweinen vorkommenden Bakterien-Stämme ist inzwischen resistent
gegen mehrere Antibiotika.

"Die Situation kann nur durch die Verringerung des Erregereintrags in
die Lebensmittelkette verbessert werden. Dies erfordert Untersuchungen
direkt bei den Tieren", äußert sich Projektleiterin Dr. Katrin
Strutzberg-Minder überzeugt. Die bisher üblichen Methoden für den
Erregernachweis seien jedoch arbeitsintensiv, zeitaufwendig und damit
zu teuer. Die Gesellschaft für innovative Veterinärdiagnostik (IVD)
GmbH will nun die Entwicklung neuer diagnostischer Verfahren zum
direkten Erregernachweis und indirekten Nachweis über Antikörper
vorantreiben und diese anschließend als marktfähige Produkte in Form
von Testkits einführen.

Direkter und indirekter Erregernachweis

Beim direkten Erregernachweis werden Peptide, die den Erreger
spezifisch binden, an immuno-magnetische Partikel gekoppelt und die
Erreger damit aus den Kot- und Gülleproben angereichert. Beim
indirekten Nachweis sollen die erregerspezifischen Antikörper aus
Serum und Fleischsaft in einem kompetitiven Testsystem gegen
rekombinant hergestellte Antikörper in einen "Wettbewerb" treten und
dadurch nachgewiesen werden. Mit diesem automatisierbaren
Analyseverfahren lassen sich die Erreger dann noch empfindlicher
nachweisen.
"Die Anwendung, Produktion und Vermarktung solcher Verfahren sind
grundsätzlich auch für die Testung von anderen Lebensmittel liefernden
Tieren anwendbar. Sie werden den Stellenwert Niedersachsens als
Standort qualitätsbewusster verbraucherorientierter Schweinezucht
untermauern und den Verbraucherschutz allgemein stärken", stellt
Projektleiterin Strutzberg-Minder in Aussicht.

Über das BioProfil

Das BioProfil "Funktionelle Genomanalyse" ist eine Initiative von
Forschungseinrichtungen und Biotechnologie-Unternehmen der Region
Braunschweig, Göttingen, Hannover. Um wissenschaftliche Ergebnisse aus
Infektions-, Neuro- und Stammzellbiologie wirtschaftlich nutzbar zu
machen, stehen dem BioProfil Mittel des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung in Höhe von 15 Millionen Euro zur Verfügung. Koordiniert
wird das BioProfil "Funktionelle Genomanalyse" von der BioRegioN GmbH.





 



 

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