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AHO Aktuell - 30.03.2005

Mastschweine aus Freilandhaltung: Fleischqualität kaum beeinflusst


(aid) - Die Freilandhaltung von Mastschweinen zählt zu den
tierfreundlichen Haltungsformen. Ob und wie sich diese Haltungsform
auf Schlachtkörper- und Fleischqualität auswirkt, wurde in
Mastversuchen - einmal in Texas, zum anderen in der Schweiz -
erforscht. In Texas erhielten 48 Kastraten der Rasse Newsham in vier
Versuchsvarianten ad libitum gleiche Futtermischungen auf
Mais/Sojabasis. Jeweils 24 Tiere wurden im Freiland bzw. im Stall
geboren, davon wurden wiederum je 12 entweder im Freiland oder im
Stall gemästet. Die Außentemperaturen schwankten während der Mast in
den Herbst- und Wintermonaten zwischen -3 und +15 °C, die
Stalltemperatur sank nie unter +18 °C. Sowohl die im Freien geborenen
als auch die im Freiland gemästeten Tiere hatten höhere tägliche
Zunahmen bei leicht ungünstigerer Futterverwertung. Im Muskelgewebe
zeigten sich nach Freilandhaltung einige Strukturveränderungen, so
nahm der Anteil roter Muskelfasern leicht zu. Die Fleischqualität
wurde dadurch weder positiv noch negativ beeinflusst.

Bei den in der Schweiz durchgeführten Versuchen mit 40 Large-White-
Schweinen (je zur Hälfte Kastraten und weibliche Tiere) wurde eine
Versuchsgruppe im Freien, die andere im Stall mit gleichen
Futtermischungen ad libitum gemästet. Die Versuchsphase erstreckte
sich von Dezember bis März; die Außentemperaturen lagen zwischen -8
und + 22 °C, die Stalltemperatur betrug konstant 22 °C. Auch hier
nahmen die Freilandtiere mehr Futter auf, wuchsen aber langsamer und
hatten bei dünnerer Speckschicht einen mageren Schlachtkörper. Die
Muskelfleischanteile lagen bei Kastraten um 1,6 und bei den Jungsauen
um 1,3 Prozentpunkte niedriger als bei den Stallmasttieren. Das
Fettsäuremuster des Fettgewebes und des intramuskulären Fettes war bei
Freilandtieren hin zu mehr Polyensäuren verschoben. Dies wird aus
ernährungsphysiologischer Sicht günstig bewertet, verschlechtert aber
die Oxidationsstabilität. Wie bei den texanischen Versuchen war bei
Freilandtieren ein Rückgang der weißen bei Zunahme der roten
Muskelfasern zu verzeichnen; an den Muskelmesspunkten der
Schlachtkörper wurde ein erhöhtes glykolytisches Potenzial gemessen,
was zur vermehrten Bildung von Milchsäure beiträgt. Die End-pH-Werte
waren zum Teil erniedrigt, so dass bei Erhitzungsprozessen mit höheren
Verlusten gerechnet werden könnte. Insgesamt erwiesen sich bei diesem
Versuch die Freilandtiere den Stalltieren leicht unterlegen.

aid, Dr. Sigrid Baars




 



 

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