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AHO Aktuell - 17.03.2005

Hennen bestimmen das Selbstbewusstsein ihrer Küken


Wien (aho) - Ob ein Küken schneller wächst als andere, ob es sich
gegen seine Geschwister besser durchsetzen kann und sich damit besser
entwickelt, hängt nicht nur von den Erbanlagen der Eltern ab.

Wissenschafter der Veterinärmedizinischen Universität Wien fanden nun
gemeinsam mit der Konrad Lorenz Forschungsstelle Grünau heraus, dass
die Persönlichkeitsentwicklung von Küken neben den Genen vor allem von
Hormonen beeinflusst wird, die die Henne schon während der Eibildung
in den Dotter abgibt. Laut neuesten Forschungsergebnissen der
Wissenschafter schlüpfen aus Eiern mit mehr Testosteron wesentlich
dreistere Küken, die mit Angstsituationen deutlich besser umgehen und
Neuem gegenüber aufgeschlossener sind. Dagegen zeigen sich Jungtiere,
die im Ei mit einer geringeren Dosis an Androgenen versorgt wurden,
ängstlicher, kontaktscheu und weniger neugierig. Durch verstärkte
Abgabe von Hormonen ins Ei legt die Mutter ihrem Nachwuchs zusätzliche
Informationen, wie beispielsweise eine bessere Anpassung an die
jeweilige Umweltsituation, gleich mit in die Wiege. Auch Stress der
Mutter - ähnlich wie bei der menschlichen Schwangerschaft - wirkt sich
auf das spätere Verhalten der Jungen aus: Schlechtere Entwicklung,
geringes Wachstum und gestörtes Sozialverhalten können die Folgen von
mütterlichem Stress für die Nachkommen sein.

Für die Erforschung des Phänomens "pränataler Stress", sind Vögel
wesentlich besser geeignet als Säugetiere, da die Entwicklung des
Embryos außerhalb des Mutterleibes im Ei erfolgt, und daher leichter
zu beobachten ist. Auch hier vermuteten die Forscher Hormone als
direkte Informationsüberträger, sie beeinflussen den Embryo unabhängig
vom Erbgut. Eine Untersuchung auf im Eidotter vorhandene Stresshormone
verlief allerdings negativ. Ein interdisziplinäres Projekt soll nun
mögliche indirekte Mechanismen der Stressübertragung erforschen.
Wichtig in der Osterzeit: Der Hormongehalt von Hühnereiern ist zwar
für die Entwicklung von Embryonen entscheidend, dem menschlichen
Genuss steht jedoch in keinem Fall etwas im Wege.





 



 

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