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AHO Aktuell - 11.03.2005

Tierische Bestandteile sind ubiquitär +++ DVT fordert risikoorientierte Toleranzwerte


Bonn (aho) - Angesichts des weit verbreiteten, natürlichen Vorkommens
tierischer Bestandteile in Böden und pflanzlichen Futterkomponenten,
drängt der Deutsche Verband Tiernahrung (DVT) auf risikoorientierte
Toleranzwerte. "Die politische Vorgabe, dass tierische Bestandteile in
Futtermitteln nicht nachweisbar sein dürfen, ist vor diesem
Hintergrund einfach praxisfremd", betonte Ulrich Niemann, Präsident
des DVT, heute auf der Jahres-Pressekonferenz des Verbandes in Bonn.
Zudem sei die Vorgabe auch sachlich nicht gerechtfertigt, da das
Bundesinstitut für Risikobewertung klar geäußert habe, dass von diesem
bodenstämmigen Tiermaterial keinerlei Gefahr ausgehe. Solange die
Politik daran festhalte, dass in Futtermitteln auch nur geringste
Spuren tierischen Materials nicht toleriert würden, so Niemann weiter,
müsse sie dann konsequenterweise auch alles tun, um einen
zusätzlichen, möglichen Eintrag von tierischen Bestandteilen in die
Nahrungskette von Tier und Mensch zu minimieren. Hierzu gehöre es
beispielsweise auch, die Düngung von Ackerflächen mit Tiermehl zu
verbieten.

Der DVT-Präsident bezog sich damit auf die Funde von Spuren
tierischer Bestandteile in pflanzlichen Futterkomponenten, wie sie
seit einigen Monaten vermehrt in einigen europäischen Ländern
festgestellt wurden. Die Ursachenforschung ergab, dass Knochensplitter
und Tierhaare offensichtlich ubiquitär in Böden vorhanden sind und an
unter- und oberirdischen Pflanzenteilen haften bzw. sogar einwachsen
können. Die Untersuchungen zeigten auch, dass es sich dabei vor allem
um Überreste wildlebender Nagertiere, von denen keinerlei BSE-Risiko
ausgeht, handelte. Da in Europa jedoch nach wie vor ein absolutes
Verfütterungsverbot für ver-arbeitetes, tierisches Protein an
Nutztiere gilt, führt der Nachweis von tierischen Bestandteilen gleich
welcher Art und in welchen Konzentrationen automatisch zur Sperrung
der Futtermittel mit immensen wirtschaftlichen Folgen für die
Betroffenen.

"Angesichts der jüngsten Erkenntnisse, brauchen wir nun pragmatische
Lösungen", so Niemann. Ein solcher Weg könnte beispielweise die
Einführung einer risikoorientierten Toleranzgrenze für tierische
Bestandteile in pflanzliche Futterkomponenten im "Null-Komma-Bereich"
sein.

Seine Hoffnung setzt der DVT-Präsident dabei auch auf die Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit, die eine Neubewertung des Problems
angekündigt hat. Außerdem hofft Niemann auf die zügige Entwicklung von
Testverfahren, die es erlauben, tierische Bestandteile nach Tierarten
zu differenzieren. Eventuelles Risikomaterial könnte dann von
Nicht-Risikomaterial unterschieden werden, was sicherlich dazu
beitragen würde, von der "unrealistischen Nulltoleranz" wegzukommen.




 



 

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