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AHO Aktuell - 21.02.2005

Großbritannien: Militanten Tierschützern droht künftig fünf Jahre Haft


Berlin / DUBLIN (aho) - Militanter Tierschutz soll in Großbritannien
riskanter werden. Das will jedenfalls nach einem Bericht der in Berlin
erscheinenden "Tageszeitung" (taz) die britische Regierung: Vor dem
Londoner Unterhaus wird laut taz zurzeit eine Erweiterung des Gesetzes
gegen organisiertes Verbrechen debattiert, die sich ausdrücklich auf
Aktionen gegen Tierversuchslabore bezieht. So soll künftig das
Verteilen von Flugblättern, das Verschicken von Briefen mit
beleidigendem Inhalt oder die Verleumdung von Menschen, die irgend
etwas mit Tierversuchen zu tun haben, geahndet werden. Bisher fallen
derlei Taten unter das Zivilrecht.

Zudem übernimmt die Regierung die zusätzlichen Sicherheitskosten für
den Bau des umkämpften Primaten-Forschungslabors an der Oxford
University. Der rund 26 Millionen Euro teure Bau musste im vorigen
Jahr gestoppt werden - die Baufirma gab den Auftrag zurück, nachdem
sie von militanten Tierschützern bedroht worden war, berichtet die
taz.

Wissenschaftler und Pharma-Industrie begrüßten demnach die
Verschärfung der Gesetze. Simon Festing, Geschäftsführer der
"Gesellschaft für die Verteidigung der Forschung", sagte: "Diese
Tierschutzextremisten sind außer Kontrolle. Es ist an der Zeit, dass
etwas unternommen wird."

Ob sich Pharmaunternehmen durch die neuen Gesetze sicherer fühlen
können, ist laut taz zweifelhaft. Schließlich waren Sabotage an
Laboratorien und die Bedrohung der Angestellten bislang auch nicht
legal: Es gibt Gesetze gegen Verschwörungen, gegen Aufrufe zur Gewalt
und gegen die Veröffentlichung von Namen, Adressen und Autokennzeichen
der Angestellten von Tierversuchsanstalten. Darüber hinaus können
Gerichte die Umgebung der Labore sowie der Häuser sämtlicher
Mitarbeiter zu Sperrzonen erklären, berichtet das Blatt. Und die
weitreichenden Gesetze gegen mutmaßliche Terroristen, die
Innenminister Charles Clarke vor zwei Wochen modifiziert hat, gelten
auch für militante Tierschützer. Dazu gehört das Recht des
Innenministers, Hausarrest ohne Anklage oder richterlichen Beschluss
zu verhängen.

"Gesetze haben die Aktionen der Tierschützer in der Vergangenheit
nicht verhindert und werden das künftig auch nicht tun", sagte Greg
Avery von der Organisation Stop Huntingdon Animal Cruelty. Auf das
umstrittene Versuchslabor Huntingdon Life Sciences und seine
Zulieferfirmen wurden im vorigen Jahr mehr als 100 Angriffe verübt. Im
schwersten Fall schlugen drei Maskierte den Geschäftsführer Brian Cass
mit Baseballschlägern zusammen.

Die Meerschweinchenfarm von Chris Hall in Staffordshire wurde im Jahr
2004 sogar 450 Mal attackiert, berichtet die Zeitung. Neben
Brandstiftung und Bombenwarnungen erhielt Hall regelmäßig Drohbriefe
und nächtliche Anrufe, er wurde in einer Plakatkampagne als
Kinderschänder verleumdet, seine 67-jährige Putzfrau und deren Söhne
wurden so lange terrorisiert, bis die Frau den Job aufgab. Und vor
kurzem buddelten die Tierschützer den Sarg von Halls Schwiegermutter
aus - und stahlen den Leichnam, berichtet das Blatt abschließend.




 



 

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