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AHO Aktuell - 11.02.2005

BVD jetzt anzeigepflichtig +++ BVD-Bundesverordnung in Vorbereitung


Bonn (aho) - Nach aktuellen Angaben haben 70 bis 80 Prozent aller
Rinder im Laufe ihres Lebens Kontakt mit dem BVD-Virus. Experten
schätzen die wirtschaftlichen Schäden, die durch BVD hervorgerufen
werden, je nach Situation im Bestand auf 20 bis 25 Euro, ja sogar bis
auf 75 Euro je Kuh und Jahr. In akut betroffenen Betrieben können die
Verluste diesen Wert sogar noch deutlich übersteigen. Die BVD ist
damit eine der wirtschaftlich bedeutsamsten Erkrankungen in der
Rinderhaltung. Dies berichtet der BfT (Bundesverband für
Tiergesundheit) in seinem Informationsdienst für die Fachpresse.

Nachdem bisher in verschiedenen Bundesländern zumeist freiwillige
Bekämpfungsprogramme - mit unterschiedlichem Erfolg - durchgeführt
wurden, soll die Bekämpfung nun intensiviert werden. Die Aufnahme der
BVD in die Liste anzeigepflichtiger Krankheiten im November
vergangenen Jahres, stellt dabei laut BfT nur einen ersten Schritt
dar. Weitere Maßnahmen sollen in einer eigenen BVD-Verordnung auf
Bundesebene geregelt werden, die nach einem ersten Entwurf u. a. die
Untersuchungspflicht, ein Tötungsgebot für persistent infizierte (PI)
Tiere, epidemiologische Nachforschungen sowie die Impfung mit dem Ziel
der Verhinderung intrauteriner Infektionen vorsieht.

Infektionsketten unterbrechen

Wesentliche Eckpfeiler der Bekämpfung sind das frühzeitige Erkennen
und Entfernen persistent infizierter Tiere sowie die Impfung der
weiblichen Nachzucht um die Infektionsketten zu unterbrechen und die
Entstehung neuer PI Tiere zu verhindern. Ziel ist dabei zunächst
der"BVD-unverdächtige Bestand", der zwar frei vom Virus, nicht jedoch
von Antikörpern (durch die Impfung) ist. Der Status "BVD-frei" (das
heißt frei von Virus und Antikörpern) sollte nach Auffassung von
Experten erst dann angestrebt werden, wenn die Bekämpfung
flächendeckend zu einer Zurückdrängung des Erregers geführt hat. Zum
jetzigen Zeitpunkt kann ein Verzicht auf die Impfung aufgrund der
hohen Prävalenz des Virus und der damit verbundenen Gefahr von
Reinfektionen für die meisten Betriebe nicht empfohlen werden.

Reinfektionen verhindern

Infektionsmöglichkeiten bestehen z.B. bei Weidegang durch Kontakt mit
Nachbartieren oder Wildwiederkäuern, bei Tierschauen oder beim Kontakt
mit Schafen und Ziegen. Auch durch den Zukauf von Tieren kann das
Virus in den Bestand eingeschleppt werden. Selbst äußerlich gesund
erscheinende Tiere können infiziert sein.

Nur etwa 50% der PI Tiere zeigen eine verzögerte Entwicklung, die
übrigen sind - zum Teil über lange Zeiträume - klinisch unauffällig.
Auch durch eine Blutuntersuchung auf Virus können infizierte Tiere
nicht zu jedem Zeitpunkt sicher erkannt werden, so kann das Virus bei
persistent infizierten Kälbern in den ersten Lebensmonaten durch
maternale Antikörper maskiert sein. Neue Untersuchungsmethoden
versuchen diese "diagnostische Lücke" zu schließen.

Besondere Vorsicht ist auch beim Zukauf tragender Kühe oder Rinder
geboten. Diese können ein virämisches Kalb in sich tragen und so das
Virus wie ein "Trojanisches Pferd" unerkannt in den Betrieb
einschleppen.

Symptome und Krankheitsbilder der BVD

Fruchtbarkeitsstörungen
Wiederholtes Umrindern, Aborte, Missbildungen

Jungtierprobleme
Lebensschwache Neugeborene, Kümmerer

Schwächung des Immunsystems
Rindergrippe, Mastitis

Leistungsdepressionen
Nachlassende Milchleistungen und schlechtere Zunahmen

Mucosal Disease (MD) Lebenslange und massenhafte Virusverbreitung
durch dauerhaft infizierte Rinder, die in Folge an der unheilbaren
Schleimhauterkrankung Mucosal Disease (MD) erkranken und sterben

Hämorrhagisches Syndrom Ausgelöst durch BVDV-Typ 2-Infektion,
gekennzeichnet durch ausgeprägte Blutungsneigung im Zusammenhang mit
einer hochgradigen Thrombozytopenie





 



 

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