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AHO Aktuell - 10.02.2005

Ziegen: Die Kuh des kleinen Mannes erlebt neuen Aufwind


L P D - Die Kuh des kleinen Mannes - in den Nachkriegsjahren graste
in fast jedem Hinterhof eine Ziege, um die Familien mit Milch und
Fleisch zu versorgen. In den 70er Jahren wurde die Ziegenhaltung dann
so unbedeutend, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium seit 1976
keine amtlichen Zählungen mehr anordnete. Mittlerweile ist die Zahl
der Ziegen nach Angaben des Landvolk-Pressedienstes bundesweit wieder
auf schätzungsweise 125.000 bis 160.000 Tiere angestiegen. In
Niedersachsen sind rund 700 Ziegenhalter mit durchschnittlich zehn
Ziegen je Halter bei den Veterinärämtern registriert, die tatsächliche
Zahl wird allerdings als weitaus höher eingeschätzt. In Bundesländern
wie Sachsen und Thüringen, in denen Molkereien die Ziegenmilch
aufbereiten, sind Bestandesgrößen von 700 bis 1.000 Tieren keine
Seltenheit.

Die größeren Melkbetriebe in Niedersachsen kommen immerhin auf 100
Ziegen. Sie müssen die Milch allerdings auch auf dem eigenen
Erzeugerbetrieb zu Käse verarbeiten und meist selbst vermarkten. Bei
einer durchschnittlichen Milchleistung von 800 kg je Ziege und Jahr
erzeugt so ein Betrieb rund acht t Schnittkäse jährlich. Bei
Verkaufsportionen von 250 g in der Direktvermarktung stellt der Absatz
daher erhebliche Anforderungen an die unternehmerischen Fähigkeiten
des Betriebsleiters. Kreativität ist gefragt, denn direkt ab Hof oder
Wochenmarkt müssen jährlich rund 32.000 Kunden bedient werden. Eine
Alternative stellt die Vermarktung der Ziegenmilchprodukte über
Wiederverkäufer wie Naturkostgeschäfte dar. Der Absatz über den
Großhandel scheidet aufgrund des zu niedrigen Preises allerdings meist
aus.

Dafür legen die Direktvermarkter aber auch großen Wert auf
vielseitige Verarbeitung der gesunden Milch. Neben dem beliebten
Ziegenfrischkäse mit Kräutern bieten viele Landwirte auch verschiedene
Sorten Weich- und Schnittkäse, unter anderem mit Rucola oder Walnüssen
an. Neue kreative Produktideen sind Ziegenjoghurt, Ziegenbutter und
Cremeliköre wie der "Mecker-Mokka". Sie kitzeln die Geschmacksnerven
der Verbraucher und bieten eine leckere Alternative für Allergiker.
Denn das Eiweiß der Ziegenmilch ist anders zusammengesetzt, als das
der Kuhmilch. Daher sind Ziegenprodukte auch für Menschen besonders
wertvoll, die an Neurodermitis leiden. Informationen zur Ziegenhaltung
gibt Dirk Wahl vom Landesverband niedersächsischer Ziegenzüchter unter
Telefon (0511) 3665-1484.



 



 

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