Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 28.01.2005

Erster BSE-Fall bei einer Ziege +++ Bisher keine positiven Befunde in Deutschland


(idw) - Die Europäische Agentur für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat
den ersten Fall einer natürlichen Infektion mit BSE bei einer Ziege in
Frankreich bestätigt. Das Tier war bereits im Jahr 2002 in einem EU-
weiten Untersuchungsprogramm mit positivem Ergebnis auf die
BSE-ähnliche Krankheit "Scrapie" getestet und geschlachtet worden. Aus
weiteren Untersuchungen resultierte der Verdacht, dass es sich um eine
BSE-Infektion handeln könne. Dieser Verdacht wurde nun durch das
gemeinschaftliche Referenzlabor in England bestätigt. Tests an mehr
als 12.000 Ziegen, die seit 2002 in Deutschland durchgeführt wurden,
brachten keinen Hinweis auf eine BSE-Infektion. Das Friedrich-
Loeffler-Institut und das Bundesinstitut für Risikobewertung weisen
darauf hin, dass eine umfassende Bewertung des gesundheitlichen
Risikos durch BSE bei Ziegen auf der Basis dieses bislang einzigen
Falls nicht möglich ist. Beide Institute sehen derzeit keinen Anlass,
vom Verzehr tierischer Produkte von kleinen Wiederkäuern abzuraten.
Sie empfehlen aber, die Zahl der Tests auf BSE an kleinen Wiederkäuern
zu erhöhen.

Die Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE), auch als Rinderwahnsinn
bekannt, gehört zu einer Gruppe von Krankheiten, zu denen auch die
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) des Menschen und die Traberkrankheit
(Scrapie) von Schaf und Ziege gehören. Die Krankheiten gehen mit einem
Verfall des Hirngewebes einher, das damit ein typisches schwammartiges
Aussehen annimmt. Scrapie ist seit Hunderten von Jahren bekannt; es
gibt keine Hinweise auf eine Übertragung auf den Menschen. BSE-
Infektionen sind in größerem Ausmaß erstmals Ende der 1980er Jahre in
Großbritannien aufgetreten. Als Ursache wird die Übertragung des
Erregers über unzureichend erhitztes Tiermehl vermutet.

In der Folge sind in Großbritannien Infektionen des Menschen
aufgetreten, deren klinisches Bild der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit des
Menschen ähnelte und die deshalb als variante CJK (vCJK) bezeichnet
wurden. Nach dem gehäuften Auftreten von BSE-Fällen bei Rindern sind
in Europa umfangreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko für
den Verbraucher zu minimieren. Zu den entscheidenden
Sicherheitsmaßnahmen zählen das Verbot der Verfütterung tierischer
Proteine an lebensmittelliefernde Tiere, die Entfernung von
Risikomaterial bei der Schlachtung sowie umfangreiche Überwachungs-
und Kontrollprogramme.

Dass auch kleine Wiederkäuer experimentell mit BSE infiziert werden
können, ist bekannt. Hinweise auf natürliche Infektionen hat es
bislang aber nicht gegeben. Als mögliche Ursache für die bislang
einzige bestätigte BSE-Infektion einer Ziege wird die Verfütterung
von Tiermehl diskutiert: Diese Ziege wurde bereits vor Inkrafttreten
des Verbots der Tiermehlverfütterung geboren. Das Tier wurde 2002
geschlachtet. Alle anderen Tiere der Herde wurden ebenfalls
untersucht, durchweg mit negativem Ergebnis.

Für eine umfassende Bewertung des Risikos, das aus BSE-Infektionen
kleiner Wiederkäuer für den Verbraucher resultieren könnte, ist die
Klärung offener wissenschaftlicher Fragen, insbesondere zum
Erregerverhalten in Ziegen, erforderlich.


 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de