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AHO Aktuell - 19.01.2005

Brandenburg will BSE-Tests ab 30 Monate und Ende der Kohortentötung


Potsdam (aho) - Brandenburgs Agrar- und Umweltminister Dietmar Woidke
(SPD) unterstützt die Anhebung der Altersgrenze für BSE-Tests bei
Schlachtrindern von 24 auf 30 Monate. Zugleich sprach sich der
Minister für eine Aufhebung der Kohortentötung aus. Woidke folgte
damit einem Antrag, den die beiden Koalitionsfraktionen heute in den
brandenburgischen Landtag eingebracht haben: "Ich tue dies ohne den
bisher hohen Stand des Verbraucherschutzes in Brandenburg aus dem Auge
zu verlieren. Aus diesem Grund bin ich auch von der dringenden
Notwendigkeit, die Forschung auf dem Gebiet der Transmissiblen
Spongiformen Enzephalopathie (BSE) voranzutreiben,
überzeugt." Die seit 2000 in Deutschland bundesweit auftretende
gefährliche Tierkrankheit rechtfertigte all die Maßnahmen, die bisher
im Zusammenhang mit der Bekämpfung derselben getroffen wurden. Die
eingeleiteten Bekämpfungsverfahren haben sich als wirkungsvoll und
effizient erwiesen.

Inzwischen hat sich erfreulicherweise auch die Diskussion zum Thema
BSE in der Bevölkerung, in Fachkreisen und in den Behörden
versachlicht.

Seit dem 1. Juli 2001 sind BSE-Untersuchungen EU-weit Pflicht. Danach
sind mit einem BSE-Schnelltest alle über 30 Monate alten für den
menschlichen Verzehr geschlachteten Rinder zu untersuchen. Deutschland
macht von der Ermächtigung im EG-Recht Gebrauch und untersucht alle
über 24 Monate alten für den menschlichen Verzehr geschlachteten
Rinder. Damit werden auf nationaler Ebene mehr Tiere untersucht als
durch die Europäische Richtlinie gefordert wird.

Für Brandenburg bedeutete dies jährlich über 8.000 zusätzliche
Untersuchungen für Tiere im Alter zwischen 24 und 30 Monaten, ohne
dass dadurch ein BSE-Fall erkannt worden ist.

Nach einem Gutachten der Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen
der Tiere auf der Insel Riems würde nach Heraufsetzen der Altersgrenze
für BSE-Untersuchungen auf 30 Monate bei geschlachteten Rindern in
Deutschland das Verbraucherschutzniveau nicht abnehmen oder gar eine
Gefährdung der Bevölkerung zu erwarten sein.

Das Agrar- und Umweltministerium kann insofern diesem Anliegen des
Antrages folgen und sich damit für eine Anpassung der deutschen
Untersuchungspraxis an das europäische Vorgehen aussprechen.

Frankreich und Italien haben dies bereits 2004 getan.

Auf Grund der bisher gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse wird
sich die Landesregierung Brandenburg in Übereinstimmung mit anderen
Bundesländern im Bundesrat dafür einsetzen, auf europäischer Ebene
darauf hinzuwirken, dass die nach einem BSE-positiven Herdenbefund bei
Rindern zwingend vorgeschriebene Tötung der Kohortentiere aufgehoben
wird.

Der Rückgang der BSE-Erkrankungsrate in Deutschland von 125 im Jahre
2001 auf über 60 im Jahre 2004 zeigt, dass das totale
Verfütterungsverbot für tierische Proteine und Fette aus dem Jahr 2000
richtig und notwendig war. Diese Maßnahme, derartige Futtermittel aus
dem Nahrungskreislauf der landwirtschaftlichen Nutztiere zu verbannen,
hat zu einem Rückgang der positiv getesteten Rinder geführt. So hat
sich zwischen den Jahren 2001 und 2004 bundesweit die Anzahl der
BSE-Fälle halbiert, indem sie von 125 auf 63 zurückging.



 



 

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