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AHO Aktuell - 30.12.2004

Baden-Württemberg: Mit Dioxin belastete Freilandeier entdeckt


Stuttgart / Kehl (aho/lme) - In Kehl (Ortenaukreis) sind mit Dioxin
belastete Hühnereier aus Freilandhaltung entdeckt worden.
Betroffen von der Dioxinbelastung seien überwiegend kleine und
mittlere bäuerliche Betriebe. Mitarbeiter des Chemischen und
Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) sind bei einer Routineuntersuchung
von Lebensmitteln auf die Eier gestoßen, berichtet der SWR
(Südwestrundfunk).

Bei acht von 18 Proben lag der Dioxingehalt über dem von 2005 an
geltenden europaweiten Grenzwert, sagte ein Sprecher der Behörde laut
SWR. Die gemessenen Werte lagen mit einer Konzentration von 4,3 bis
22,2 Picogramm (pg) über dem EU-Richtwert für Eier aus Freilandhaltung
und aus intensiver Auslaufhaltung von 3 pg pro Gramm Fett. Die Eier
dürften daher ab Jahresbeginn nicht mehr in den Handel gelangen. Eier
aus Käfighaltung müssen diesen Grenzwert bereits einhalten.

Bis Januar 2005 gestattete eine Übergangsregelung der EU diese
Grenzwertüberschreitungen, da sonst viele der politisch favorisierten
Freilandhaltung aus der Produktion genommen werden müssten. Die
Europäische Kommission hatte deshalb die Übergangsfrist für erhöhte
Dioxingehalte von Freilandeiern im April diesen Jahres (2004)
verlängert. Der Ständige Ausschuss für die Lebensmittelkette und
Tiergesundheit der EU stimmte der Verlängerung zu. Durch die
Verordnung (EG) Nr. 2375/2001 des Rates wurde ab dem 1. Januar 2004
der Grenzwert für Dioxine in Eiern und Eiprodukten aus Käfighaltung
auf 3 pg TEQ/g Fett gesenkt.

Eier aus Freilandhaltung waren somit bisher ganz legal mit erhöhten
Mengen an Dioxinen belastet. Glaubt man niederländischen
Wissenschaftlern, so liefern 26 % der in den Niederlanden nach den
Prinzipien des Ökolandbaus wirtschaftenden Legehennenbetriebe Eier,
die den Dioxin-Grenzwert von 3 pg TEQ/ Gramm Fett um das Mehrfache
überschreiten. Nach Meinung belgischer Wissenschaftler tragen derartig
hoch kontaminierte Eier deutlich zur Dioxingesamtbelastung der
Konsumenten bei.

Das Problem liegt in der Haltungsform. Freilandhennen nehmen beim
Picken und Scharren im Freiland mit Dioxinen kontaminierte
Bodenpartikel auf und lagern sie dann im Fettanteil der Eier ein.
Ebenso werden von Freilandhennen gefressene Bodenwürmer als
Dioxinquellen diskutiert. In der Käfighaltung ist dies faktisch
unmöglich. In der alternativen Legehennenhaltung (Freilandhaltung und
intensiver Auslaufhaltung) ist es bisher nicht gelungen, die
Dioxingehalte von Eiern auf das niedrige Niveau von Käfigeiern zu
senken.


Literatur

Luc Pussemier, Luc Mohimont, André Huyghebaert and Leo Goeyens
Enhanced levels of dioxins in eggs from free range hens; a fast
evaluation approach
Talanta, Volume 63, Issue 5, 8 August 2004, pp: 1273-1276

Aize Kijlstra, Elsa van den Heuvel, Gisabeth Binnendijk, Fridtjof
de Buisonjé, Monique Mul, Martien Bokma and Ron Hoogenboom
Dioxin Levels in Organic Eggs
In: Enhancing animal health security and food safety in organic
livestock production systems
3rd SAFO Workshop; 16th-18th September 2004 in Falenty, Poland




 



 

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