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AHO Aktuell - 27.12.2004

Neospora caninum: Hunde spielen wichtige Rolle bei der Verbreitung des Aborterregers


Wusterhausen / Arnsberg / Koblenz (aho) - Hunde spielen bei der
Verbreitung des Aborterregers Neospora caninum eine wichtige Rolle.
Dies berichten deutsche Wissenschaftler im Fachjournal "Tierärztliche
Praxis". Neospora caninum, ein erst vor wenigen Jahren entdeckter
protozoärer Parasit, der nahe mit Toxoplasma gondii verwandt ist, wird
weltweit als bedeutender Aborterreger beim Rind angesehen. In
Rinderherden können N.-caninum-Infektionen zu dauerhaft erhöhten
Abortraten oder ausbruchartig verlaufenden Abortgeschehen
(Verkalbungen) führen. Die Ziele der in der Fachzeitschrift
zusammengefassten Studien waren, einen Überblick über die Verbreitung
der N.-caninum-Infektion bei Milchrindern in Rheinland-Pfalz zu
erhalten und mögliche Risikofaktoren für die Eintragung der Infektion
in Rinderherden zu ermitteln.

Im Jahr 2000 wurden 90% (n = 3.260) der Herden in Rheinland-Pfalz mit
einem Sammelmilch-ELISA untersucht, um den Anteil N.-caninum-positiver
Herden zu ermitteln. Es ergaben sich deutliche regionale Unterschiede.
In den südlichen Landkreisen und Städten waren zum Teil mehr als 15%
der Herden positiv, während in den nordwestlichen Kreisen die
Vorkommenshäufigkeit positiver Befunde zum Teil unter 5% lag. Eine im
selben Zeitraum durchgeführte Risikofaktorstudie, an der sich über
1.200 Landwirte beteiligten, deutet darauf hin, dass die Anzahl der von
Landwirten auf den Höfen gehaltenen Hunde den bedeutendsten
Risikofaktor darstellt
. Die Dichte der in der Gemeinde gehaltenen
Hunde trat ebenfalls als Risikofaktor für ein positives
Sammelmilchergebnis der Einzelherde zutage. Kürzlich wurde gezeigt,
dass Hunde nach Verfütterung infizierter Mäuse zur Ausscheidung von
Oozysten (Dauerstadien) im Kot gebracht werden können, die ihrerseits
wieder in Mäusen Neosporose auslösten. Damit steht fest, dass der Hund
ein Endwirt für N. caninum ist.

Die Befunde der zusammengefassten Studien sprechen dafür, dass neben
den Hofhunden auch die in der Umgebung der Herde gehaltenen Hunde eine
Quelle für den Eintrag von N. caninum in Rinderherden darstellen. Sie
erklären auch, weshalb in Betrieben, die keinen Hofhund halten, mit N.
caninum in Verbindung stehende Verkalbungen auftreten können.

Landwirte fordern immer wieder, dass Hunde von Weide und Futterflächen
fern gehalten werden, so dass Rinder und Kühe nicht über Hundekot
infiziert werden. Gleichzeitig weisen sie darauf hin, dass es
für landwirtschaftliche Flächen kein allgemeines
Betretungsrecht
besteht.

G. Schares, Andrea Bärwald, Ch. Staubach, M. Ziller, D. Klöss,
R. Schröder, R. Wurm, M. Rauser, R. Labohm, K. Dräger, W. Fasen,
G. Heß, F. J. Conraths
Vorkommen von Neospora-caninum-Infektionen bei Rindern in
Rheinland-Pfalz
Tierärztliche Praxis Großtiere 2004; 32: 325-327


 



 

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