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AHO Aktuell - 20.12.2004

HAPPACH-KASAN: Bundesregierung verweigert Antwort zu >>Genschnipseln<< in Milch


Berlin (lme) - Zur Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage
"Natürlich in der Milch vorkommende Nucleotidsequenzen" erklärt die
Gentechnik-Expertin der FDP-Bundestagsfraktion, Christel HAPPACH -
KASAN:

Ob Milch von Kühen, die mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert
wurden, gekennzeichnet werden muss, ist rechtlich eindeutig geklärt.
Die entsprechende EU-Verordnung sagt nein und ist geltendes Recht. Die
Bundesregierung hat festgestellt: "Für bestehende Zulassungen
(gentechnisch veränderter Pflanzensorten) ist festzustellen, dass kein
signifikanter Unterschied in den Inhaltsstoffen und der Qualität von
Lebensmitteln tierischer Herkunft erkennbar waren, wenn Futtermittel
aus transgenen Pflanzen im Vergleich zu isogenen Pflanzen verabreicht
wurden." (Drucksache 15/2712). Damit bestätigt die Bundesregierung die
Sinnhaftigkeit der EU-Verordnung. Gleichwohl gibt es Gegner der
Gentechnik, die aus machtpolitischen Gründen die Verfütterung von
transgenem Tierfutter verhindern wollen und Kampagnen inszenieren.
Dabei wird mit der Wahrheit großzügig umgegangen. In der Beantwortung
der Kleinen Anfrage "Natürlich in der Milch vorkommende
Nucleotidsequenzen", gemeinhin "Genschnipsel" genannt, stellt die
Bundesregierung fest: "In den Fällen, in denen Pflanzen-DNS in Milch
nachgewiesen wurde, wurde solche aus Chloroplasten nachgewiesen."
Damit ist gesagt, dass Genschnipsel ganz natürlich in Milch vorkommen.
Auch die Spekulation, dies hätte etwas mit der Verfütterung transgenen
Futters zu tun, ist hinfällig, denn die gentechnischen Veränderungen
betreffen den Zellkern und nicht die Chloroplasten, so Wissenschaftler
der TU Weihenstephan. Alles andere wäre auch extrem unwahrscheinlich.
Doch diese Aussage mag die Regierung nicht treffen und schreibt
stattdessen Sätze auf, die die entsprechende Frage nicht beantworten.
Deshalb habe ich an Bundestagspräsident Wolfgang Thierse geschrieben,
denn die Schonung von Verbänden vor kritischen Fragen ist kein Grund
für die Verweigerung von Antworten. Man kann gespannt erwarten, welche
Bocksprünge die Regierung noch machen wird, um wissenschaftlich
halbwegs bei der Wahrheit zu bleiben und gleichzeitig die den Grünen
verbundenen Verbände nicht vorzuführen.


 



 

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