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AHO Aktuell - 16.12.2004

Europas Rinderherden auf Platz drei der Weltrangliste


L P D - Im weltweiten Vergleich gehört die Europäische Union zu den
mit Abstand größten Rinderhaltern. Mit ihrem Bestand von 87,5
Millionen Rindern lag die auf nunmehr 25 Staaten vergrößerte EU Ende
2003 in der Rangliste immerhin auf dem dritten Platz. Das entsprach
ungefähr der gesamten Rinderherde von Australien, Neuseeland und
Argentinien zusammen. Mehr Rinder als in der EU und den weltweit
höchsten Bestand gab es in Brasilien mit 165,5 Millionen Tieren und in
den USA, die mit 94,9 Millionen Rindern den zweitgrößten Bestand
vorzuweisen hatten. In den Weiten der argentinischen Pampa grasten
dagegen mit 64,5 Millionen Tieren weniger Rinder als im vereinigten
Europa, und Australien als nächstgrößter Rinderhalter landete mit 27,2
Millionen Tieren abgeschlagen auf dem vierten Platz.

Sehr unterschiedlich haben die großen Erzeugerländer ihre Herden in
den vergangenen fünf Jahren entwickelt. Sehr große Wachstumsraten
weisen die südamerikanischen Länder auf. Besonders stark hat
Argentinien aufgestockt, wo 1998 erst 48 Millionen Rinder gehalten
wurden. Kaum weniger stark hat sich der brasilianische Bestand nach
oben entwickelt, dort wurden fünf Jahre zuvor nur 144 Millionen Rinder
gezählt. Beide Länder sind stark exportorientiert und drängen mit
Rindfleisch auf den Weltmarkt, das dank niedriger Löhne, aber
vermutlich auch auf Kosten des Regenwaldes billig produziert werden
kann. Dagegen ist die australische Rinderhaltung im Fünfjahreszeitraum
verhältnismäßig stabil geblieben und hat sich nur geringfügig erhöht.
Die USA haben ihre Herden seit 1998 sogar um gut vier Millionen Tiere
abgestockt. In der 15-er EU wurden die Rinderbestände sogar um mehr
als fünf Millionen Tiere auf 77,5 Millionen Rinder verkleinert. Für
die EU der 25 liegen keine vergleichbaren Zahlen vor. Aber auch in der
vergrößerten Gemeinschaft war der Trend seit 2001 - damals wurden hier
noch gut 90 Millionen Rinder gehalten - erkennbar rückläufig. Zum
Gesamtbestand der EU steuern die zehn neuen Mitgliedsländer fast genau
zehn Millionen Rinder bei, dort war der Bestandsabbau deutlicher als
in der "alten" EU. Überdurchschnittlich waren die Rückgänge auch in
Frankreich und Deutschland, die mit 19 bzw. 13 Millionen Rindern über
die größten Herden in der Gemeinschaft verfügten.

In einer ähnlichen Größenordnung wie der Gesamtbestand verringerte
sich 2003 auch die Rindfleischerzeugung der 15-er Gemeinschaft.
Erstmals in der Geschichte der EU reichte die Eigenproduktion nicht
mehr aus, um den Bedarf zu decken. Denn während die Bestände vor allem
als Folge der BSE-Krise schrumpften, hat der Verbrauch wieder den
"Vor-BSE-Wert" erreicht oder sogar überschritten. Mittlerweile sind
die Kühlhäuser leergeräumt und die "Rindfleischberge" abgebaut, die
nach den ersten deutschen BSE-Fällen zunächst wieder gewachsen waren.
Zwar konnten die Bauern bisher noch nicht von nennenswerten
Preissteigerungen profitieren, Experten rechnen aber aufgrund weiter
sinkender Erzeugung vorerst mit festen Märkten.



 



 

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