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AHO Aktuell - 03.12.2004

Wie viel Platz braucht das Schwein?


(aid) - Wenn das Mastschwein größer wird, braucht es natürlich mehr
Platz. Über die dem Tier angemessene Buchtenfläche gibt es allerdings
unterschiedliche Vorstellungen. Die Tierärztliche Umschau
veröffentlichte dazu kürzlich einen Beitrag aus dem Institut für
Tierzucht und Haustiergenetik der Universität Gießen. Da eine stetige
Vergrößerung der Buchtenfläche in der Praxis mit "Alles raus - Alles
rein"-Verfahren kaum möglich sei, müssten bereits zu Mastbeginn die im
Entwurf der Schweinehaltungsverordnung vorgeschlagenen 1 bis 1,20 qm
pro Tier zur Verfügung stehen. In dem Beitrag wird darauf verwiesen,
dass in der Praxis jedoch etwa 30 Prozent der Tiere vorausgestallt
werden, so dass zum Mastende (ca. 116 kg) von beispielsweise
ursprünglich zwölf Tieren nur noch acht Tiere sich die Anfangsfläche
von 0,7qm je Tier teilten. Damit verblieben pro Tier bei der Endmast
tatsächliche 1,05 qm. Der Flächenbedarf werde aber nicht nur durch die
Körpermasse, sondern auch durch Gruppengröße, Stallklima und
Fußbodengestaltung beeinflusst. Mit zunehmender Gruppengröße nehme die
freie Fläche pro Schwein zu, da Mastschweine sich bei normalen
Temperaturen gerne mit Körperkontakt aneinander legten. Das liegende
Schwein brauche dann nur 0,56 qm, die übrige freie Fläche stünde für
Bewegung zur Verfügung. Auch Versuche mit unterschiedlich großen
Buchtenflächen hätten ergeben, dass die Schweine bei "indifferenter"
Temperatur (Stall um 19 °C) zusammen liegen. Eine 25prozentige
Vergrößerung der Fläche von 0,65qm/Tier für 60 bis 110 kg schwere
Schweine habe keine Vorteile erbracht. Lediglich bei höheren
Temperaturen (max. 28 - 32 °C) führe die Erweiterung der Buchtenfläche
zu einer thermischen Entlastung der Tiere. Wirkungsvoller als eine
Flächenvergrößerung sei dann aber eine Dusche. Die hitzebedingte
erhöhte Atemfrequenz sei in Versuchen deutlich gesenkt und die
Tageszunahmen verbessert worden, wenn die Tiere eine einmalige Dusche
für 1 Minute (bis 28 °C Tagesmaximum) bzw. 3 Duschen von je 2 Minuten
in zweistündigem Abstand (über 32 °C Tagesmaximum) erhielten.

aid, Dr. Sigrid Baars



 



 

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