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AHO Aktuell - 20.11.2004

EBHS bei Feldhasen in Bayern ausgebrochen


Erlangen (aho) - Seit Ende August 2004 wurde bei 52 Feldhasen das
European Brown Hare Syndrome (EBHS) nachgewiesen. Wie das Bayerische
Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen
mitteilt, wurde ein Großteil der betroffenen Feldhasen tot
aufgefunden. Regelmäßig war den Untersuchungsanträgen, die den
einzelnen Tierkörpern beigefügt waren, zu entnehmen, dass mehrere tote
Feldhasen gefunden wurden, aber nur einer zur Untersuchung übersandt
wurde. Bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt wurde EBHS in den Landkreisen
Ansbach, Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth, Cham, Dillingen,
Donau-Ries, Erlangen-Höchstadt, Forchheim, Freyung-Grafenau,
Fürstenfeldbruck, Günzburg, Hassberge, Ingolstadt, Kulmbach,
Kitzingen, Landshut, Lichtenfels, Miesbach, München, Pfaffenhofen,
Schwandorf, Schweinfurt, Straubing-Bogen, Würzburg und Wunsiedel
diagnostiziert.

Das European Brown Hare Syndrome (EBHS) wird laut LGL auch als virale
Leberentzündung des Hasen bezeichnet. Die auffälligsten
pathologisch-anatomischen Veränderungen umfassen in unterschiedlich
starker Ausprägung Ikterus (Gelbsucht), Lungenblutungen und eine
fleckig-aufgehellte, geschwollene und brüchige Leber. Die Tiere waren
überwiegend in gutem Ernährungszustand.

Die histologische Untersuchung ergab laut LGL Lebernekrosen, die die
ganze Leber betrafen und überwiegend akut waren. Nur teilweise fanden
sich entzündliche Reaktionen in der Leber. Als weiterer regelmäßiger
Befund waren meist herdförmige, frische Lungenblutungen vorhanden.
Histologische Untersuchungen erbringen jedoch nur dann aussagekräftige
Ergebnisse, wenn die Tierkörper in gutem Erhaltungszustand sind und
sich nicht bereits im Zustand der Fäulnis befinden. Bei einem großen
Teil der untersuchten Tiere konnten in der Virologie mittels
Untersuchung mit dem Elektronenmikroskop Caliciviren in der Leber
nachgewiesen werden.

Krankheitsbild und Auswirkungen

Bei EBHS handelt es sich um eine, Anfang der 80iger Jahre in
Skandinavien erstmals beobachtete, Krankheit des Hasen. Die Krankheit
ist seitdem in zahlreichen europäischen Ländern aufgetreten. Sie
verläuft in der Regel perakut bis akut; Krankheitssymptome werden,
soweit dies bei frei lebenden Wildtieren überhaupt möglich ist, nur
selten beobachtet und umfassen insbesondere Schwäche, Apathie,
Orientierungslosigkeit, Verlust der Scheu und Bewegungsstörungen.


Der Erreger der Infektionskrankheit ist ein Virus, ein Calicivirus,
welches nur bei Hasen eine Erkrankung hervorruft. Menschen und andere
Tiere sind nicht betroffen. Caliciviren sind unbehüllte Viren und
daher relativ widerstandsfähig gegenüber Umwelteinflüssen. In
trockener Umgebung können sie beispielsweise bei Raumtemperatur noch
nach ca. 3 Monaten infektiös sein. Bei niedrigeren Temperaturen sogar
erheblich länger.

Die Auswirkungen des gegenwärtigen EBHS-Ausbruchs auf die
Feldhasenpopulation sind nur schwer abzuschätzen. Die Angaben in der
Literatur bezüglich einer Reduzierung der Hasenpopulation aufgrund von
EBHS reichen von 4 % bis zu 56 %, berichtet das LGL.



 



 

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