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AHO Aktuell - 04.11.2004

Anthrax in Finnland


Helsinki / Paris (aho) - Auf einem rinderhaltenden Betrieb im Süden
Finnlands ist nach einer Eilmeldung des Internationalen
Tierseuchenamtes Milzbrand ( Anthrax) aufgetreten. Zwei von 39 Rindern
zeigten typische Symptome. Es wird angenommen, dass der Erreger über
kontaminiertes Futter auf den Betrieb gelangte. Der Betrieb wurde
isoliert.

Milzbrand oder auch Anthrax (griech. "Kohle", auch "fressendes
Geschwür") hat diesen Namen nach seinen Hautgeschwüren und
brandartigen Veränderungen der Milz. Die Infektionskrankheit wird
durch den Erreger "Bacillus anthracis" hervorgerufen. Bei den Nutz-
und Haustieren sind Rinder und Schafe stärker gefährdet als Pferde,
Schweine, Ziegen, Hunde, Katzen und Pelztiere. Anthrax verläuft als
hochfieberhafte Allgemeinerkrankung als Haut, - Lungen- und
Darmmilzbrand. Die Krankheitserscheinungen sind je nach Tierart hohes
Fieber, Kolikerscheinungen, Schluck- und Atembeschwerden. Es kommt
auch zu perakuten Todesfällen mit Austritt von teerartigem Blut aus
den Körperöffnungen. Das Blut verendeter Tiere enthält große Mengen
von Bakterien, die an der Luft Sporen bilden (Boden-Tier-Boden
Zyklus). Der Erreger kann in seiner Sporenform viele Jahrzehnte im
Boden überdauern. Eine Ansteckung erfolgt über Futter oder Wasser, das
mit Milzbrandsporen verunreinigt ist.

Menschen können sich über die Haut, die Lunge oder den Darm anstecken.
Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich. Etwa 95 %
aller Milzbrandfälle treten als Hautmilzbrand auf, die Sporen dringen
über kleine Hautverletzungen beim Kontakt mit kontaminierten
tierischen Produkten wie Fellen, Wolle oder Organen ein. Die Infektion
macht sich bemerkbar über ein mit schwärzlichem Schorf bedecktes
Geschwür, das so genannte Milzbrandkarbunkel. Lungenmilzbrand, der
über das Einatmen der Sporen übertragen wird, hat ähnliche Symptome
wie eine Lungenentzündung. An der Darmform erkranken Menschen, die den
Krankheitserreger durch rohes Fleisch oder nicht abgekochte Milch von
infizierten Tieren aufnehmen. Krankheitserscheinungen sind Erbrechen
und blutige Durchfälle. Milzbrand ist mit Penicillin und Antibiotika
therapierbar, hat aber nur bei frühzeitiger Behandlung eine günstige
Prognose. Lungen- und Darmmilzbrand verlaufen ohne oder bei
verspäteter Therapie meist innerhalb von 2-3 Tagen tödlich.

Biologische Waffen mit Milzbrand - Sporen sind einfach
herzustellen. Sie werden deshalb als "Atombombe des kleinen Mannes"
bezeichnet.









 



 

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