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AHO Aktuell - 27.10.2004

Ferkelkastration: Priesmeier fordert Spritze statt Skalpell


Berlin (aho) - Der tierschutzpolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Dr. Wilhelm Priesmeier, setzt sich für die
Kastration von Ferkeln per Impfung als Alternative zur schmerzvollen
operativen Kastration ein.

"Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft wäre
gut beraten, sich für diese tierschutzgerechte und wissenschaftlich abgesicherte
Alternative zur herkömmlichen Kastration stark zu machen", erklärt Priesmeier.
"Jetzt gilt es, die notwendigen rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit
die Immunokastration bald in Deutschland eingeführt werden kann."

Bisher werden männliche Ferkel bis zum Alter von sieben Tagen durch einen
schmerzhaften operativen Eingriff ohne Betäubung kastriert. Notwendig ist die
Kastration wegen des urinartigen Geruchs, der dem Fleisch unkastrierter
Mastschweine anhaften kann.

Bei der Immunokastration genügen zwei einfache Impfungen der Mastschweine gegen
das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnrH), das für die Aufrechterhaltung der
Hodenfunktion notwendig ist. Danach bilden sich die Hoden stark zurück, auch das
für den Ebergeruch verantwortliche Androstenon wird nicht mehr gebildet.

Internationale Studien in der Schweiz und in Australien haben die
Praxistauglichkeit der Immunokastration bestätigt und gezeigt, dass das Fleisch
der so geimpften Tiere sogar magerer und somit hochwertiger ist als das
herkömmlich kastrierter Mastschweine.

Ein entsprechender Impfstoff ist bereits in Australien und Neuseeland auf dem
Markt und wird großflächig mit sehr gutem Erfolg eingesetzt. Die Zulassung und
Einführung des Medikaments in den USA und in Europa ist geplant.

In diesem Zusammenhang begrüßt Priesmeier auch den aktuellen Vorstoß des
niederländischen Landwirtschaftsministers Cees Veermann, der ein
europaweites Verbot der Ferkel-Kastration ohne Betäubung fordert.

"Deutschland darf sich bei diesem wichtigen Tierschutz-Thema nicht international
überholen lassen", schlussfolgert Priesmeier. "Aufgabe des Bundesministeriums
für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft ist es jetzt, die
beschleunigte Zulassung durch eigenes Engagement und sinnvolle rechtliche
Vorgaben zu unterstützen."

Neben einer Änderung des Fleischbeschaugesetzes wäre auch eine Berücksichtigung
des Themas bei der geplanten Novelle der Tierimpfstoffverordnung notwendig.
'Wichtig ist dabei vor allem, dass die Halter die Möglichkeit erhalten, die
Impfung selbst vorzunehmen', so der sozialdemokratische Tierschutzpolitiker
Priesmeier.



 



 

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