Aktuelle Meldungen  -  Nachrichten suchen  -  kostenloses Abo  -   Nachricht weiterempfehlen

 

AHO Aktuell - 12.10.2004

Koi-Karpfen schleppen tödliches Herpesvirus ein


Erfurt /London (aho) - In diesem Jahr trat in zwei Thüringer
Teichwirtschaften ein Herpesvirus bei Karpfen auf. Das Virus führt zu
einer sehr hohen Erkrankungs- und Todesrate bei diesen Fischen (90 %).
Das Herpesvirus wird im Wesentlichen über Koikarpfen, die zu
Hobbyzwecken gehalten werden, verbreitet, teilt das Thüringer
Ministerium für Soziales, Familie und Gesundheit mit. In den
ursprünglichen Zuchtgebieten dieser Koikarpfen in Israel ist der Virus
noch weit verbreitet. Wenn eine Infektion aus einem Koikarpfenbestand
in hiesige Nutzkarpfenbestände erfolgt, sind diese Fische gegenüber
dem Virus hoch empfindlich. Bisher und in naher Zukunft wird es keine
Impfmöglichkeiten zum Schutz der Nutzkarpfen vor einer Infektion
geben. In Deutschland waren Infektionen ausschließlich in
Koikarpfenhaltungen bekannt. Seit einigen Jahren treten sie aber auch
in Teichwirtschaften, u. a. in Bayern, Sachsen und nun auch in
Thüringen auf.

Der Mensch ist gegenüber dem Virus unempfindlich, so dass eine
Gefährdung der menschlichen Gesundheit ausgeschlossen werden kann.

Da aber die wirtschaftlichen Folgen einer Infektion für die
Nutzkarpfenbestände sehr bedeutsam sein können, werden die zahlreichen
Hobbyhalter von Koikarpfen gebeten, dafür Sorge zu tragen, dass
Kontakte ihrer Tiere zu anderen Fischarten, insbesondere zu
Nutzfischen, vermieden werden. Dazu gehört auch, dass Koikarpfen auf
keinen Fall in Fischteichen ausgesetzt werden dürfen. Die
Nutzkarpfenhalter werden aufgefordert, durch geeignete Maßnahmen ihre
Karpfenbestände vor einer Infektion mit dem Herpesvirus zu schützen.

Ähnliche Berichte liegen aus Großbritannien vor. Hier wurde über
Tausende von illegal aus Osteuropa eingeschmuggelte Koi-Karpfen das
Koi-Herpesvirus in eine Vielzahl von Karpfenbestände eingeschleppt und
hat dort nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums bis zu einer
Millionen Karpfen getötet. Das britische Landwirtschaftsministerium
sieht hierdurch die kommerzielle Karpfenzucht in ihrer Existenz
gefährdet. Regierungsvertreter sprechen in diesem Zusammenhang von
einer Bedrohung, die mit der Maul - und Klauenseuche zu vergleichen
sei.



 



 

  zum Seitenbeginn


© Copyright

AHO Aktuell ist ein Service von ANIMAL-HEALTH-ONLINE und @grar.de