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AHO Aktuell - 29.09.2004

Salmonellenstatus und Haltungsverfahren bei Sauen und Mastschweinen untersucht


(aid) - Die Übertragung von Salmonellen auf Menschen erfolgt
hauptsächlich über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel tierischen
Ursprungs, wobei schätzungsweise 20 Prozent auf Schweinefleisch
zurückgehen. In Schleswig-Holstein wurden im Rahmen einer Dissertation
am Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Universität Kiel 103
Betriebe auf freiwilliger Basis auf ihren Salmonellenstatus
untersucht. In jedem Betrieb wurden stichprobenartig mittels
ELISA-Test Blutproben auf Antikörper getestet. Daten zu Haltung,
Management und Hygiene basierten auf den Angaben der einzelnen
Betriebe. Von 1.503 Sauen-Blutproben aus 48 Ferkelerzeuger- und 15
Kombibetrieben wurden 256 Proben als Salmonellen-positiv eingestuft.
Das entsprach 35 Prozent der Sauen aus Freilandhaltung, 12 Prozent der
Sauen aus konventioneller und 8 Prozent aus ökologischer Haltung. Die
serologische Untersuchung von 2.648 Mastschweineproben aus 55
Betrieben wies für 13 Prozent der konventionellen und für 2 Prozent
der ökologisch bewirtschafteten Betriebe Salmonellenbefall aus. Sauen
waren in Kombibetrieben stärker verseucht als in reinen
Ferkelerzeugerbetrieben.

Das Salmonellenrisiko verringerte sich:

- bei präventiver Quarantäne zugekaufter Jungsauen (Transportstress
und Neueingliederung latent infizierter Tiere fördern
Salmonellenausscheidung)
- wenn mindestens drei Personen die Tiere betreuten (Durchführung
von Hygienemaßnahmen auch bei Arbeitsspitzen gewährleistet)
- bei Vollspaltenböden (Teilspalten erhöhen durch unperforierte
Liegeflächen die fäkal-orale Infektion)

Das Salmonellenrisiko stieg dagegen:

- durch Einstallungsprophylaxe bei Mastschweinen(durch Antibiotika
gestörte Darmflora begünstigt Salmonellenansiedlung)
- wenn Futterleitungen und -behälter nicht regelmäßig gereinigt
wurden (verbleibende Futtermittelreste bilden gute Grundlage für
Salmonellen)
- bei Granulatfütterung gegenüber Mehlfütterung (Ursache hierfür
unklar)
- durch hohe Betriebsdichte in einer Region, speziell bei
Freilandhaltung
- mit abnehmendem Flächenwechsel (Salmonellen können im Boden bis
360 Tage überleben)
- mit der Zunahme von Schadnagern oder Vögeln
- bei Wasser- und Futteraufnahme vom Boden (direkte orale
Salmonellenaufnahme)

Die hohen Befallszahlen der Sauen aus Freilandhaltung sind Folge
des ständigen Kontakts der Tiere zur Außenwelt. In
Schleswig-Holstein stellen die hoch verseuchten Möwen ein
besonderes Risiko dar. Die erfreulich geringe
Salmonellen-Seroprävalenz in ökologisch bewirtschafteten
Betrieben muss weiter hinterfragt werden, da die
Teilnahmebereitschaft ökologischer Betriebe gering war und die
Umfrage nicht als repräsentativ gelten kann.

aid, Dr. Sigrid Baars



 



 

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