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AHO Aktuell - 22.09.2004

Rinderpraxis: Manganmangel durch Eisen im Trinkwasser


Leipzig (aho) - Besonders bei Bewegungs- und Fruchtbarkeitsstörungen
sowie vermehrter Geburt männlicher Kälber sollten Tierarzt und
Landwirt auch an einen Manganmangel denken. Diesen guten Rat geben
Veterinärmediziner der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität
Leipzig. Sie berichten in der Fachzeitschrift "Tierärztliche Praxis"
über die gesundheitlichen Probleme in einem bayerischen
Fleckviehbestand, die sich über zwei Jahre hinzogen.

Zur diesem Zweck wurde eine Kuh stationär aufgenommen und näher
untersucht. Das Tier war abgemagert, zeigte eine Lahmheit aller vier
Gliedmaßen und Knochenzubildungen (Exostosen) an den Beinen
(Metatarsus u. Metakarpus). Zudem litt das Tier an umfangreichen
Dekubitusstellen. Eine Blutuntersuchung ergab unter anderem eine
Mangankonzentration unter der Nachweisgrenze (0,2 µmol/l). Bei
weiteren Kühen des Bestandes mit ähnlichen klinischen Erscheinungen
wurde im Deckhaar ebenfalls eine zu niedrige Mangankonzentration
festgestellt. Aus der Krankengeschichte des Bestandes ließen sich
weitere Manganmangelerscheinungen eruieren: Geburt toter und
lebensschwacher Kälber mit Sehnen- und Gliedmaßenverkürzung, Geburt
vermehrt männlicher Kälber (75%), gehäuft Endometritiden
(Gebärmutterentzündungen), eine schlechte Fruchtbarkeit sowie
Zungenspiel. Im Futter war bedarfsgerecht Mangan enthalten. Das
Trinkwasser wies hohe Eisengehalte auf, was die Veterinärmediziner auf
eine Mangan- Eisen-Interaktionen schließen ließ, die einen sogenannten
sekundären Manganmangel zur Folge hatte.


Fürll, M., Tatjana Sattler, M. Anke
Sekundärer Manganmangel als Bestandsproblem
bei Rindern: Ein Fallbericht
Tierärztliche Praxis Großtiere 2004; 32: 126-132



 



 

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